Crippled Black Phoenix Cover

Review Crippled Black Phoenix – The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature / Horrific Honorifics Number Two (2)

Zum 20-jährigen Bandbestehen haben sich CRIPPLED BLACK PHOENIX etwas Besonderes ausgedacht: Ein Doppelalbum, welches zur einen Hälfte aus neu überarbeiteten Versionen älterer Songs besteht („The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature“), während die andere Hälfte eine Sammlung von Coverversionen darstellt („Horrific Honorifics Number Two (2)“), deren Originale einen wichtigen Einfluss für das musikalische Schaffen der Damen und Herren um Mastermind Justin Greaves sind. Was bei anderen Bands nach substanzloser Geldmacherei riechen könnte, hat hier allerdings Herz und Seele – und macht wirklich Spaß.

Die erste Hälfte, mit über einer Stunde Spielzeit durchaus ein vollständiges Album, bietet acht Versionen von Songs aus verschiedenen Schaffensperioden der Band. Der Opener „We Forgotten Who We Are“ stammt im Original von „I, Vigilante“(2010), „You Put The Devil In Me“ findet sich (unter dem geringfügig anderem Namen „You Take The Devil Out Of Me“) ebenso wie die Singleauskopplung „Goodnight Europe“ (hier mit dem Zusatz „Pt. 2“) und „Blizzard Of The Horned Cats“ auf „A Love Of Shared Disasters“(2007). Die Tracks „444“, „Whissendine“ und „Song For The Unloved“ (Originaltitel „Song For The Loved“) wurden ursprünglich um 2011 für „The Resurrectionists“ geschrieben. Lediglich das namenlose Instrumentalinterlude an fünfter Stelle ist eine Neuaufnahme.

Die Songs wurden allerdings nicht eins zu eins in neuer Besetzung eingespielt, sondern wurden oftmals umfangreich umarrangiert und verändert. Die Grundzutaten sind dabei allerdings gleich geblieben und bewährt: CRIPPLED BLACK PHOENIX zelebrieren düsteren Rock mit spürbarem Post-Rock-Einschlag, durchaus entsprechend den letzten Veröffentlichungen – „The Wolf Changes Its Fur But Not For Its Nature“ knüpft hier nahtlos an. Ein Haufen Gastmusiker, teilweise bekannt von anderen Alben der Band, sorgen genauso wie das umfangreiche Instrumentarium (neben Gitarre, Bass, Schlagzeug auch auch Trompeten, Saxophon, Akkordeon oder Orgel) für Abwechslung.

Die Neuinterpretationen der genannten Songs auf „The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature“ machen durchaus Sinn, hatten CRIPPLED BLACK PHOENIX in der gesamten Zeit ihrer Existenz doch immer wieder mit Besetzungswechseln zu kämpfen. Und diese hatten auch Einfluss auf den Sound der Band. Nun haben sie die Möglichkeit, auch ältere Stücke im aktuellen Soundgewand auf der Bühne darzubieten. Hauptunterschied zu den alten Versionen dürfte die verstärkte Präsenz von Sängerin Belinda Kordic sein, die den Songs ihren unverkennbaren Gesangsstempel aufdrückt, was die Kompositionen wirklich aufwertet – von der druckvollen, zeitgemäßen Produktion (inklusive Top-Mastering von Cult Of Lunas Magnus Lindberg) einmal abgesehen.

Die zweite Hälfte der Veröffentlichung bietet acht Coverversionen auf rund 40 Minuten. Die Bandbreite ist groß und bietet unterschiedlichste Musikstile, die sich allesamt im typischen CRIPPLED-BLACK-PHOENIX-Stil hervorragend machen. Ein Highlight stellt fraglos der Ohrwurm „Self Control“ (im Original von Laura Branigan und ungemein gefühlvoll von Kordic interpretiert) dar, Ausfälle gibt es aber insgesamt nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil, jeder Song bietet seinen eigenen Reiz, egal ob er im Original von New Model Army, Fugazi, NoMeansNo, Sensational Alex Harvey Band, Deep Purple, God oder Built To Spill stammt, und wurde entsprechend der bandtypischen Stilistik aufbereitet.

Unterm Strich bietet „The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature / Horrific Honorifics Number Two (2)“ eine elegante Möglichkeit, sich mit Highlights der früheren CRIPPLED-BLACK-PHOENIX-Alben auseinanderzusetzen und stellt eine gelungene Best-Of-Compilation dar, während die Coverversionen Einblicke in das musikalische Denken von Bandleader Greaves ermöglichen. Die liebevolle Umsetzung der Songs (inklusive stimmungsvollem Artwork) durch die sympathische britisch-schwedische Band tut ihr übriges, um das Doppelalbum zu einer würdigen Jubiläumsveröffentlichung zu machen.

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Wertung: 8.5 / 10

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