Schon im Vorfeld war die Kritik am Crematory-Comeback nach nicht mal drei Jahren schon um einiges größer als die Freude über die Rückkehr des größten Metal-Exports aus Franken. Man hätte die Band so ja auch in mehr als guter Erinnerung behalten können, doch manchmal lassen sich auch Todgeglaubte wieder zum Leben erwecken…
Schon vor der Veröffentlichung betonten Crematory, sie seien jetzt nur noch Hobbymusiker und machen nur dass, worauf sie Lust hätten, und diese Lust herumzuexperimentieren war augenscheinlich riesig. Die Truppe schreckte ja schon in vergangenen Jahren auf den vorhergehenden Alben nicht vor elektronischen und industriellen Einflüssen zurück, auf „Revolution“ jedoch wird das ganze auf eine neue Spitze getrieben.
Das eröffnende „Wake Up“ sowie die Vorabsingle „Greed“ sind noch recht gut gelungen und trotz der auch schon hier verwendeten Elektro-Elemente noch Metal. Der Titeltrack, zu dem auch das Video auf der CD enthalten ist, tönt auch gut. Damit wären wir bei drei guten Liedern auf diesem Comebackalbum.
Und der Rest? Was besonderes ist nicht dabei. „Reign Of Fear“ und „Open Your Eyes“ kommen schon mit einem recht nervigem Beat, Keyboardgeklimpere und teilweise tranceartig daher, „Red Sky“ aber schießt hier den Vogel ab – das hat auf einem Metalalbum nichts mehr verloren. Ab in die Discos damit.
„Tick Tack“ wollte man erst eigentlich als Single auskoppeln. Eine schlechte Idee wär’s wohl nicht gewesen, die recht plumpe Rammsteinkopie mit deutschem Text wäre sicherlich angekommen. Songs wie „Angel Of Fate“ oder „Solitary Psycho“ sind leider auch nicht mehr als höchstens durchschnittliches, typisches 0815-Crematory-Material… Dass sie es auch besser können, haben sie in der Vergangenheit des öfteren bewiesen.
Auch wenn ich nun einige male „Metal“ erwähnt habe – Crematory entfernen sich böse davon und es ist auch zu bezweifeln, ob sie überhaupt noch Metal sein wollen. Dazu sind hier schon zu viele Elektro-, Techno- und Trance-Einflüsse zu erkennen, die wohl den Großteil der Leser unserer Seite abschrecken dürfte. Da kann man noch so aufgeschlossen sein, „Revolution“ tut teilweise wirklich weh.
Auch das Argument, als Crematory-Fan der älteren Sachen würde man auch „Revolution“ mögen, stimmt mal so gar nicht. Ich mag so einiges von den alten Sachen, aber nicht dieses hier. Ein paar mal kann man es sich schon anhören, doch auf Dauer entfaltet die CD ein riesiges Langweil- und Nervpotential. Man muss leider auch sagen, dass die gesanglichen Leistungen schon mal wesentlich besser und emotionaler waren…
Reinhören gestattet – denn dieses Album spaltet. Und es ist etwas schade, dass Crematory den richtigen Zeitpunkt abzutreten jetzt nicht mehr erwischen können… Auch wenn die Band das selbst wohl ganz anders sehen mag. Nach Metallica und Fear Factory wieder ein Comebackalbum, dass mich enttäuscht hat. Doch der Gedanke tröstet, dass Crematory wie die beiden genannten Bands zumindest live abräumen werden.
Wertung: 5 / 10