In bester Underground- und Old-School-Manier veröffentlicht Red River Family den neuen Split von CRAWL und LEVIATHAN als Tape. Dieses ist auf lediglich 333 Stück limitiert und – wenn wundert es – schon ausverkauft. Das ist bei dieser Kombination aber auch kein Wunder, haben sich doch zwei der berüchtigtsten nordamerikanischen Ein-Mann-Projekte zusammengetan. Sowohl CRAWL als auch LEVIATHAN sind mit jeweils einem zwölfminütigen Song vertreten, der die Andersartigkeit und Qualität dieser Projekte deutlich unter Beweis stellt.
Den Anfang macht CRAWL, der sich selbst gerne als “One-Man-Sludge-Monolith” bezeichnet. Das Projekt ist kaum bekannt und auch im Internet nur schwer auffindbar. Dies ist schade, da die Musik durchaus zu gefallen weiß. CRAWL kombiniert zähen Sludge und Doom mit wüsten Black-Metal-Riffs und etwas, das nicht wirklich als Gesang zu identifizieren ist. Es lässt sich eher als eine Art Wehklagen aus den finstersten Tiefen der Hölle beschreiben. Allgemein haftet „At The Forge Of Hate“ etwas Entrücktes und Rituelles an. Das Stück baut sich langsam auf, fügt nach und nach schwere Riffs, Synthies und verzweifelte, unartikulierte Laute hinzu und zieht den Hörer so immer weiter hinab in eine trostlose, leere Welt ohne Hoffnung oder Licht.
Über LEVIATHAN braucht man eigentlich keine großen Worte mehr verlieren. Jef Whitehead und sein Projekt stehen für atmosphärischen und depressiven Black Metal der Spitzenklasse. Aufgrund der Ästhetik und oftmals auch dem Klang seiner Veröffentlichungen, scheint er näher am Schaffen der französischen Les Légions Noires zu sein als an Bands aus Nordamerika. LEVIATHANS Beitrag „Igneous Ashen Tears“ startet mit einem Ambient-Part, bevor harscher und roher Black Metal einsetzt. Die Vocals von Jef Whitehead sind unverwechselbar. Absolut nicht zu verstehen und eher ein weiteres rohes Element der Musik als wirklicher Gesang. Ähnlich wie bereits der Beitrag von CRAWL erschafft auch der Track von LEVIATHAN eine dunkle und kalte Atmosphäre und macht aus diesem Split eine perfekte Kombination.
Es ist direkt schade, dass beide Bands nur jeweils einen Song beigesteuert haben. Beide agieren auf Augenhöhe und hohem Niveau. Einem der Beiträge den Vorzug zu geben, ist kaum möglich, bilden sie doch zusammen eine perfekte Einheit aus Verzweiflung, Dunkelheit und Kälte. Der Split zeigt, wie stark der nordamerikanische Underground ist und macht vor allem CRAWL einer breiteren Schar an Zuhörern bekannt. Nimmt man nun noch das stimmungsvolle und passende Artwork dazu, handelt es sich um eine wirklich perfekte Veröffentlichung.
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