Die schwedischen Sleaze Rocker CRASHDIET konnten sich in den vergangenen zehn Jahren neben ihrem Landsleuten Hardcore Superstar als feste Größe an der Spitze des Genres etablieren. Mit „The Savage Playground“ veröffentlichen die Herren nun ihr inzwischen fünftes Album, welches jedoch erst die Zweite Platte mit ihrem aktuellen Sänger Simon Cruz darstellt.
Schon das eröffnende „Change The World“ enthält alle stilbildenden Elemente, die den Sound der Schweden groß gemacht haben, allerdings scheinen sich bereits hier die CRASHDIET-typischen Harmonien einmal zu viel zu wiederholen und somit die kompositorischen Grenzen der Truppe allmählich hörbar zu werden. Auf „The Savage Playground“ gibt es wie auch auf den vorherigen Alben vornehmlich große Refrains gemacht fürs Stadion, die zusammen mit fetten Gitarren und klischeebeladenen Texten zu kernigem Sleaze Rock irgendwo zwischen W.A.S.P., Mötley Crüe und Ratt führen, diesmal jedoch nicht ganz so knackig ausfallen wie auf den vorangegangenen Alben der Mannschaft aus Stockholm.
Nummern wie „Cocaine Cowboys“ oder „Lickin’ Dog“ zeigen, dass auch bei den Schweden durchaus der Wille zur Weiterentwicklung besteht, nicht zuletzt aufgrund der ständig auftauchenden und nachgerade peinlichen Sprechparts will diese Rechnung aber noch nicht so ganz aufgehen. Natürlich gibt es auch auf „The Savage Playground“ mit „Anarchy“, „Sin City“, „Circus“ oder „Drinkin’ Without You“ ein paar echte Knaller und überhaupt nimmt die Platte gegen Ende hin ordentlich Fahrt auf, aber im Großen und Ganzen ist das Niveau auf dem neuen CRASHDIET-Album nicht ganz so hoch wie auf anderen Platten der Sleaze Rocker. Was fehlt, sind die richtigen Hits, die man auf den übrigen Outputs der Herren in Form von „In The Raw“, „Generation Wild“, „Down With The Dust“ oder „Back On Trakk“ finden konnte.
Dass beim Genuss von „The Savage Playground“ immer ein leicht fader Beigeschmack bleibt mag auch daran liegen, dass das Album mit einer knappen Stunde Spielzeit für diese Art von Musik wohl ein bisschen zu lang ausfällt – hier hätten ruhig einige der schwächeren Songs gestrichen werden dürfen, womit die CD schon um ein Vielfaches zwingender geworden wäre. Dennoch sollte man hier nicht zu hart mit der Truppe ins Gericht gehen: Nicht jede Band kann immer das beste Album ihrer Karriere abliefern und obendrein ist „The Savage Playground“ ja auch keine schlechte Platte, es ist nur nicht so stark, wie man es von einer Band wie CRASHDIET erwarten würde. Songs wie „California“ oder „Snakes In Paradise“ machen deutlich, dass die Schweden anno 2013 neue musikalische Wege beschreiten und ihnen dabei zu folgen macht über weite Strecken auch richtig Spaß, aber dennoch ist es unüberhörbar, dass die Band noch nicht so ganz in ihr neues, mitunter „ernsteres“ Klangewand hineingewachsen ist.
2013 verspricht für Sleaze-Fans spannend zu werden: Nachdem CRASHDIET das neue Jahr nicht ganz so souverän eröffnen konnten, wie erhofft, liegt es nun an ihren Kollegen Hardcore Superstar, das Rennen zu machen. Dennoch ist „The Savage Playground“ keine schlechte Platte und nach ein paar Durchläufen kann man über viele der angeführten Mankos hinwegsehen.
Wertung: 6.5 / 10