Review Cradle Of Filth – The Screaming Of The Valkyries

Die britischen Dark-Metaller von CRADLE OF FILTH zählen seit ihrem Erscheinen auf der metallisierten Bildfläche im Jahr 1991 zu den viel diskutiertesten Bands in der gesamten Metal-Szene. Einige Stimmen bezeichnen die Formation als „Clowns“ und „Outseller“, bezeichnen ihre Musik als „Verrat“ oder „Kitsch“. Für andere – Fans wie Musiker – gilt ihr Schaffen als referenziell. Der Konsens hier: Die Band um Frontmann Dani Filth ist nach wie vor ein gewichtiges Thema. Vier Jahre nach letzten Album „Existence Is Futile“ melden sich CRADLE OF FILTH nun mit ihrem Neuling „The Screaming of the Valkyries“ zurück. Und soviel vorweg – der Plan hat sich nicht geändert.

„The Screaming of the Valkyries“ legt den Fokus wieder primär auf die Bestandteile „klassischer“ Metalmusik. Gitarre, Bass, Drums, Gesang. So startet Album Nummer 14 vollkommen schnörkellos und ohne das gern genutzte einleitende Intro, mit zwei sehr geradlinigen Songs. Der Opener „To Live Deliciously“ und dessen Nachfolger „Demagoguery“ sind, um es kurz zu machen – absolute Banger. Mit seinem Riffing erinnert „To Live Deliciously“ im besten Sinne an Songs der Marke „Guilded Cunt“, während „Demagoguery“ gleich das erste Highlight setzt. Die groovigen Gitarren und das souveräne Drumming führen gut in den Song ein und vermengen sich im Verlauf mit tragischen Keyboard-Melodien hin zu einem tollen Solo-Arrangement der Gitarristen Burbage und Ashok.

Einem ganz ähnlichen Faden folgt „The Trinity of Shadows“, das mit einem fast schon leichtfüßigen Refrain für sich einnehmen kann. Die Mixtur aus brachialen Riffs, einem Höchstmaß an Melodie und zugleich subtilem Einsatz an den Keyboards, bringt schon in den ersten drei Songs eine ungeheure Bewegung ins Spiel. CRADLE OF FILTH hat richtig Dampf im Kessel. Natürlich gibt es auch auf „The Screaming of the Valkyries“ die für die Band so akzeptierte wie wünschenswerte Portion Pop-Appeal. „Non Omnis Moriar“ kann mit seinem schwelgenden, beinahe sehnsüchtigen Charakter fast schon als das neue „Nymphetamine“ (hier der Titeltrack) herhalten. Dieser Song hat das Potenzial, frische Maiden-Fans genauso abzuholen, wie den mutigen Sleep-Token-Liebhaber. Was hier auch noch einmal deutlich wird: Nicht nur bietet Dani Filth über eine weite Range sehr starke Vocals, die Stimme von Zoe Marie Federoff bindet sich ebenso hervorragend an die neuen Songs.

Was ebenso angemerkt werden muss, CRADLE OF FILTH scheinen sich auf „The Screaming of the Valkyries“ im Wesentlichen den Thrash Metal als Fundament für ihre stilvoll-ausufernde Theatralik gewählt zu haben („White Hellebore“). Man kommt nicht umhin festzustellen, wie gut es der Band getan hat, sich von über proportionierten Orchestrationen zu verabschieden und stattdessen den puren „Metal-Vibe“ wieder in den Vordergrund zu stellen. Das macht Tracks wie „You Are My Nautilus“ mit seinen Schlenkern zwischen Heavy-, Thrash-, und Dark Metal zu einem kleinen Hochgenuss. Und diese Soli….Wenn „Malignant Perfection“ dann noch eine Little-Nightmares-Gedächtnismelodie anstimmt, ist das nicht nur passend, sondern auch wunderschön.

Der Rezensent könnte jetzt auch auf die restlichen Songs kleine Loblieder anstimmen, aber irgendwann muss man ja auch mal zum Ende kommen. CRADLE OF FILTH haben nicht eine der anfangs angeführten Plakatierungen nötig. „The Screaming of the Valkyries“ ist zweifellos das stärkste Album der Band seit langem. Es vereint den thrashigen Vibe und die Melodien eines „Nymphetamine“ mit der Eingängigkeit eines „Thornography“. Untergemischt wird das Temperament von „The Manticore and Other Horrors“ und die Wut von „Godspeed on the Devils Thunder“. Kurz – das Ganze ist ein ausgewogener Querschnitt, melangiert zu einem Album, dass sowohl Extreme-Metal-Fans als auch Genre-Einsteiger begeistern dürfte. Satte neun Punkte auszuteilen ist hier nicht nur eine Freude, sondern das absolut mindeste.

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Wertung: 9 / 10

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Ein Kommentar zu “Cradle Of Filth – The Screaming Of The Valkyries

  1. Na da freu ich mich aber – die letzten zwei Alben von Cradle waren nicht so meins, obwohl ich die Band seit Teenie-Zeiten zu meinen absoluten Lieblingen zähle. Freue mich umso mehr auf frisches „Blut“ (höhö, Vampirwitze und so in Cradle-Kommis xD).

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