Metal ist, für manche Menschen, ein Grundnahrungsmittel. Als solches tritt es in vielen verschiedenen Sorten auf, aber keine ist so häufig vertreten wie der Einheitsbrei. Der Einheitsbrei ist nötig, er bietet die Basis, auf der qualitativ hochwertigere, kreativere Produkte aufbauen können. Für sich alleine ist er allerdings eine fade Angelegenheit. Aber hey, bei der Fülle an verschiedenen Sorten ist es schwer, ein eigenes Rezept auf die Beine zu stellen. Das dachten sich wohl auch CONTRADICTION. Die deutschen Thrasher versuchen sich gar nicht erst an einem neuen Rezept, sondern nehmen bereits vorhandenes (viel Thrash mit moderner Note, etwas Hardcore, eine Portion Groove und einen Teelöffel Melodie) und machen daraus neuen Brei. Sättigenden Brei, der recht gut schmeckt, wegen dem ich aber nicht um 6 Uhr früh aufstehen würde.
Ja, wenn man das neue Werk „The Warchitect“ hört, fallen einem gleich ein Dutzend Bands ein, die so etwas schon in irgendeiner Art und Weise auf (in?) Konserve gepresst haben. CONTRADICTION erfinden den Brei nicht neu. Aber sie kennen genau ihre Stärken: Aggression und Druck. So preschen die ersten Songs gleich ungebremst auf den Hörer zu. Der Nacken zuckt unweigerlich, die Haare (sofern vorhanden) fliegen wild durch die Gegend. In konfusem Gedresche verliert sich die Band allerdings nie. Die Lieder haben Struktur, wirken wie stabile Bollwerke. Die Chose fühlt sich einfach gut an und macht Laune. Mir persönlich klingt der Gesang zwar zu sehr nach Hardcore, aber so kommt wenigstens die Aggression gut rüber. Die Gitarren halten sich nicht erst mit Feinfühligkeit auf und ballern eine Riffwand nach der anderen in die Luft. Das grundsolide Schlagzeug ist nicht nur Bindeglied, sondern sorgt auch für dringend nötige Abwechslung: Mal galoppiert es im 80er Thrash Stil daher, mal wird die Doublebase bis aufs äußerste strapaziert, mal hält es sich angenehm zurück. Und ein paar nette Fills gibt es auch noch.
Die Kehrseite der Medaille sind die einzeln eingestreuten Melodien. Sie wirken in all der Brachialität aufgesetzt und manchmal nicht ganz schlüssig. Daran muss die Band noch arbeiten. Genauso, wie an einer eigenen Identität. Dem Album fehlt einfach das Element, das mich sagen lässt: „Ja, das ist Contradiction, unzweifelhaft!“
Über den Sound bin ich mir nicht so ganz im Klaren. Einerseits drückt der ganz schön ordentlich. Andererseits wirken die Gitarren etwas zu glatt, das Schlagzeug hingegen manchmal etwas matschig. Aber hey, das ist Thrash, kein Prog, und für die verbreitete Aggression reicht es dicke.
Um noch einmal zu meiner Anfangs-Analogie zurückzukommen: CONTRADICTION servieren einen dampfenden Napf voll Einheitsbrei, gut gewürzt und abgekocht. Das macht satt und füllt den Magen. Zu einem Nachschlag würde ich prinzipiell nicht nein sagen. Aber beim nächsten Mal etwas mehr eigene Note bitte.
Redakteur: Stefan Eder
Wertung: 7 / 10