Üblicherweise reicht ein Trio, um Sludge/Doom zu spielen und anders verhält es sich auch bei COLTSBLOOD nicht. Der Dreier aus Nordengland walzt sich seit vier Jahren durch die kargen Landschaften des Vereinigten Königreichs und würde dabei wohl gerne eine deutlichere Spur der Verwüstung hinterlassen, als das bisher gelungen ist. Immerhin bringen sie über ein renommiertes Label nun ihr Langspieldebüt heraus, „Into The Unfathomable Abyss“ lautet der etwas sperrige Name.
Und dieser ist auch sogleich Programm, sieben Songs über 60 Minuten sprechen schon eine deutliche Sprache, noch drastischer wird es, wenn man die zwei kurzen Nummern „Valhalla Awaits“ und „Blood“ einmal ausklammert. Entsprechend geduldig muss man sein, dreimal wird die Zehnminutenmarke spielerisch genommen und das bedeutet für den Hörer Durchhaltevermögen.
In der Regel verzichten die Briten auf das Adjektiv „schnell“ und schleichen regelrecht durch das Album. Klar, das ist Doom, aber auch klar: Das muss man dann schon richtig gut machen, sonst entsteht bald gähnende Langeweile und genau dies passiert COLTSBLOOD auch allzu oft. Dass sie auch anders können, zeigt das angesprochene „Blood“, auf welchem erfrischend losgeprügelt wird, aber der Spuk ist leider auch schon nach 2.25 Minuten vorbei. Schade, dieses Gewand steht der Band wesentlich besser. Ansonsten ist viel zu oft Langsamkeit die einzige Trumpfkarte, die „Into The Unfathomable Abyss“ zu spielen in der Lage ist und an dem einen oder anderen Punkt übertreiben es die Jungs auch. Es ist zwar nicht ganz mit dem 639 Jahre dauernden Stück Organ²/ASLSP zu vergleichen, aber manchmal kommt man sich schon vor, als wenn die Musiker einfach eine Saite anschlagen und dann erst einmal einen Kaffee trinken gehen, um dann den nächsten Ton aus dem Instrument zu würgen, entsprechende Rückkoppelungen inklusive.
Immerhin kann man soundtechnisch ein paar Punkte machen, die Gitarren klingen erdig und brummen in bester Manier, das Schlagzeug ist in seinen dumpfen Bereichen wie Bass-Drum und Toms recht anhörbar, das China-Crash ist allgegenwärtig. Gesungen wird weniger, stattdessen gerufen oder geschrien, hier wäre allerdings etwas mehr Aggressivität wünschenswert gewesen, dies hätte den zähen Brei vielleicht etwas aufmischen können, aber so lässt man auch diese Gelegenheit aus.
Wie das Infoschreiben schon einleitend erläutert: COLTSBLOOD machen Musik aus der Vergangenheit. Was als Kaufanreiz gedacht ist, ist letztlich nicht mehr als die blanke Wahrheit, „Into The Unfathomable Abyss“ gab es in den letzen Jahren schon diverse Male und dann in der Regel auch spannender. Wenn man nicht unbedingt jede Doom-Veröffentlichung im Schrank stehen haben will, kann man um diese Platte auch gut und gerne einen Bogen machen.
Wertung: 4 / 10