Review Clutch – Sunrise On Slaughter Beach

13 Alben in knapp 32 Jahren Bandgeschichte, dazu eine musikalische Entwicklung von Hardcore über klassischen Rock bis hin zu bluesgetränktem Stoner Rock. Der Werdegang der US-Amerikaner CLUTCH ist in der Szene nahezu beispiellos. Unbeeindruckt von Trends, absolut unaufgeregt und ohne wirkliche Besetzungswechsel haben sich CLUTCH international als feste Größe in der harten Gitarrenmusik etabliert. Jetzt schickt sich das Quartett um Fronter Neil Fallon an, besagtes dreizehntes Album auf die Welt loszulassen. „Sunrise On Slaughter Beach“ macht genau da weiter, wo „The Book Of Bad Decisions“ 2018 aufgehört hat.

Aber Moment, das Display zeigt ja eine Spielzeit von nur 33 Minuten an! Wurden da etwa Songs vergessen? Nein, Album Nummer 13 dauert tatsächlich nur etwas mehr als eine halbe Stunde, besteht dafür aber nur aus Killer-Tracks. Opener „Red Alert (Boss Metal Zone)“ fegt direkt wie eine Urgewalt aus den Boxen. Heavy, groovy und sehr mitreißend eröffnen CLUTCH die Scheibe, die Produktion kommt dabei wunderbar dreckig und kantig daher. Beim Titeltrack „Slaughter Beach“ stimmt Saitenhexer Tim Sult seine Gitarre nochmal ein ganzes Stück tiefer, was die Nummer zu einer Huldigung an Doom-Mastermind Toni Iommi macht. Dazu kommt der Ohrwurm-Chorus von Neil Fallon und fertig ist eines der Highlights der jüngeren Bandgeschichte. Tatsächlich streiten sich um diesen Titel auch noch „Nosferatu Madre“, „We Strive For Excellence“ und „Skeletons On Mars“, die aus dem ohnehin starken Material auf „Sunrise On Slaughter Beach“ deutlich herausstechen.

„Nosferatu Madre“ liefert nicht nur die gewohnt fetten Riffs, sondern zeichnet sich auch durch einen sexy düsteren Groove aus. „We Strive For Excellence“ hat Exzellenz nicht nur im Titel, sondern auch im Songwriting. Ein knackig geradliniger Rocker mit wuchtigem Stoner-Einschlag und Jean-Paul Gasters typisch treibendem Drumming. Nachwuchs-Bands dieses Genres sollten sich die Nummer als Blaupause in den Proberaum hängen. „Skeletons On Mars“ wiederum zeigt, wie wandelbar CLUTCH immer noch sind. Psychedelisch-spacige Sounds halten Einzug und Space-Rock ist angesagt. Aber die Amis können nicht nur Vollgas, mit „Mercy Brown“ und „Jackhammer Our Names“ haben es auch zwei ruhigere Songs auf den Langspieler geschafft. Besonders Fallons markante Stimme brilliert auch in diesen gefühlvolleren Momenten.

„Sunrise On Slaughter Beach“ zeigt CLUTCH so wuchtig, fett und groovy wie immer. Wirklich Kritik lässt sich am 13. Studioalbum eigentlich nicht üben, schließlich bieten die Amis erneut genau den Sound, den sie in den letzten Jahren perfektioniert haben. Experimente gibt es nicht und ja, ein oder zwei mehr Songs hätten es ruhig sein dürfen. Aber wer auch nach über 30 Jahren immer noch Alben von dieser Qualität abliefert, kann über solche Kritik wohl nur müde lächeln.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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