Civil War Invaders Coverartwork

Review Civil War – Invaders

Sechs Jahre sind seit dem dritten CIVIL-WAR-Album „The Last Full Measure“ vergangen. „Krieg bleibt immer gleich“ besagt ein berühmtes „Fallout 4“-Zitat, doch die Zeit ging nicht spurlos an CIVIL WAR vorbei. Dass die Band als „Sabaton 2“ bekannt wurde, verdankt sie vor allem ihrer Besetzung: Die ehemaligen Sabaton-Mitglieder Rikard Sundén (Gitarre), Daniel Mullback (Schlagzeug), Daniel Mÿhr (Keyboards) und Oskar Montelius (Gitarre) haben die Truppe 2012 gegründet. Nach Montelius ist mit Sundén zuletzt auch der zweite originale Gitarrist ausgestiegen, der neue Saitenhexer ist Thobbe Englund – ehemals bei Sabaton.

Viel bedeutender ist allerdings der Wechsel am Mikrofon: Nils Patrik Johansson wollte sich mehr auf Astral Doors fokussieren und nahm nach dem dritten Album seinen Hut. Sein Nachfolger Kelly Sundown Carpenter hat große Fußstapfen zu füllen, ist Johansson doch ein überaus charismatischer und ausdrucksstarker Sänger. Carpenter versucht somit erst gar nicht, seinen Vorgänger Eins zu Eins zu ersetzen, sondern macht sein eigenes Ding. Johansson hatte im Vergleich eine merkbar größere Bandbreite sowie eine rauere Stimme, Carpenter tönt zwar ebenfalls kraftvoll, aber weicher und eindimensionaler. Er zeigt auch eine raue und kantigere Seite, diese ist aber nicht herausragend. CIVIL WAR verlieren daher an der Front an Qualität, haben aber dennoch wieder einen guten Sänger gefunden.

Krieg bleibt immer gleich“ – das gilt auch für das Konzept von CIVIL WAR und die zweite große Gemeinsamkeit mit Sabaton. Ob Wikingerinvasionen, den amerikanischen Bürgerkrieg, die Sioux-Indianer oder fiktive Kriege wie den aus dem Filmklassiker „Apocalypse Now“ in „Heart Of Darkness“, es dreht sich immer um bedeutende Schlachten, Völker im Krieg und Kriegsherren. Dabei ist das rein musikalisch völlig belanglos: CIVIL WAR spielen einfachen, hymnischen und unterhaltsamen Power Metal. Theatralik, große Refrains und pompöse wie treibende Melodien stehen im Vordergrund. Da die Schweden häufig ins Uptempo wechseln und dem Keyboard viel Raum geben, sorgen sie für ein angenehmes Maß an Abwechslung – ein Punkt, der sie mehr als bisher von Sabaton abhebt. Musikalisch bewegen sich CIVIL WAR eindeutig weg vom Ursprung der meisten Bandmitglieder und versuchen, etwas eigenes zu kreieren. Dass „Invaders“ bei der Suche nach der Eigenständigkeit massiv in die partytauglichen Gefilde von Battle Beast, Beast In Black oder Brothers Of Metal abdriften, gibt der Scheibe aber direkt einen anderen, vorbelegten Stempel.

Um in diesem bereits gut bestellten Feld des Power Metal zu glänzen und herauszustechen, fehlt es CIVIL WAR aber sowohl an Qualität als auch Eigenständigkeit. „Invaders“ ist kein schlechtes Album, setzt aber keine besonderen Akzente. Schlecht ist keiner der zehn Songs, ein potenzieller Genrehit fehlt aber ebenso. Das ist alles nett, mehr aber auch nicht. CIVIL WAR tun zweifellos gut daran, sich ihrer Sabaton-Wurzeln weiter zu entledigen. Allerdings müssen sie ihren eigenen Weg mit ihrem neuen Sänger erst noch finden. „Krieg bleibt immer gleich“ – CIVIL WAR müssen sich in Zukunft aber verändern, wenn sie große Power-Metal-Schlachten gewinnen wollen.

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Wertung: 5.5 / 10

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