Dass das dritte Album über die Zukunft einer Band entscheidet, hört man nicht selten. Bei vielen Bands mag das auch durchaus zutreffen, bei CHILDREN OF BODOM jedoch sieht die Sache ein wenig anders aus. Dass die fünf Finnen nach zwei so herausragenden Alben wie „Something Wild“ und „Hatebreeder“ mehr oder weniger versagen würden, daran hat wohl kaum jemand geglaubt. Und das mit Recht, so viel sei schon mal vorweg genommen.
Beim Opener, dem Titeltrack „Follow The Reaper“, zeigt sich sofort, dass COB vom Songwriting her um einiges reifer geworden sind, wobei sie ihren eigenen Stil nicht krampfhaft verändern, sich jedoch andererseits auch nicht selbst kopieren. Sehr kraftvoll, mit tollen Melodien und einem selten so fantastisch dagewesenem Soloteil am Ende brettert das Stück daher. Das folgende Bodom after Midnight besticht durch einen super Mitgröhlrefrain und ist garantiert sehr livetauglich. Dann kommt „Children Of Decadence“, einer der Albumhits: Verdammt melodiös, sehr schnell, genialer Refrain und fast noch bessere Bridge! Weiter so! Weiter geht’s mit „Everytime I Die“, das sich für COB Verhältnisse ziemlich langsam daher schleppt, aber ebenfalls ein absoluter Killersong ist, wofür nicht zuletzt die fetten Gittarren, der groovige(!) Refrain oder das fantastisch eingesetzte Keyboard verantwortlich sind.
Eine fantastische Keyboardmelodie hat auch „Mask Of Sanitiy“, das ansonsten eigentlich eher thrashig daher kommt. Zum folgenden „Taste Of My Scythe! kann ich persönlich leider irgendwie keinen Zugang finden, obwohl der Song auch an und für sich nicht schlecht gemacht ist. „Hate Me!“ hingegen ist mit seiner fast schon legendären Leadgittarrenmelodie ein weiter Übersong des Albums. Überhaupt schraubt das Keyboard hier ein wenig zurück und lässt die Gittarrenfront alles geben was sie hat… und das ist wohl einiges! „Northern Comfort“, der nächste Track des Albums, ist ein ganz guter, solider COB Song, der musikalisch nett gemacht ist, ansonsten aber nicht weiter herausragt. Im Gegensatz zu „Kissing The Shadows“, das am Ende noch mal für Nackenschmerzen sorgt. Wieder einmal kommen Freunde, fantstischer Gittarenmelodien voll auf ihre Kosten und der sagenhafte Soliteil am Ende, in dem Alexi Laiho und Tastenmann Janne Warman noch mal alles aus sich rausholen, steht dem der Bandhymne „Children Of Bodom“ in nichts nach!
Als Bonustrack gibt’s noch das WASP-Cover „Hellion“. Sehr lustig gemacht!
Was bei Follow the Reaper sofort auffällt, ist der absolute Mördersound, der dem musikalischen Vermögen von COB eigentlich zum ersten Mal wirklich gerecht wird. Dafür zeichnet sich niemand geringeres als Peter Tägtgren mit seinem Abyss-Studio verantwortlich. Er hat den erwachseneren CHILDREN OF BODOM zu ihrem bis dato stärksten Album verholfen. Erwachsener ist hier allerdings alles andere als gleichbedeutend mit altbacken ,überreif oder in irgendeiner Form zahm und gemäßigt: Alle fünf geben Gas ohne Ende und es ist wirklich eine Freude, diesen unglaublich talentierten Musikern zuzuhören! Zumal der Höhepunkt ihres Erfolges noch nicht in Sicht scheint. Deswegen gibt’s auch noch keine 10 Punkte… das nächste Album bietet garantiert noch eine Steigerung!
(Alexander)
Wertung: 8.5 / 10