Review Cemetery Skyline – Nordic Gothic

Was machen fünf Skandinavier, die bereits in zehn verschiedenen Bands spielen? Richtig, sie gründen gemeinsam eine elfte. Und so gibt es mit CEMETERY SKYLINE nun ein weiteres „Allstar-Projekt“ am Metal-Himmel – bestehend aus Sänger Mikael Stanne (Dark Tranquillity, The Halo Effect und Grand Cadaver), Markus Vanhala, Gitarrist bei Insomnium, Omnium Gatherum und I Am the Night, Keyboarder Santeri Kallio (Amorphis), Victor Brandt von Dimmu Borgir und Witchery am Bass sowie Schlagzeuger Vesa Ranta – aktuell bei The Abbey, aber bekannt geworden als Drummer von Sentenced.

Spannend ist, dass sich aus all diesen Projekten nicht herauslesen lässt, in welcher musikalischen Richtung die CEMETERY SKYLINE denn nun liegt – eher schon hilft hier der Albumtitel weiter: „Nordic Gothic“ heißt das Debüt-Album, und tatsächlich trifft es das ziemlich gut. Während die Instrumente durchgehend soften Rock spielen, singt Mikael Stanne – erstmalig in seiner Karriere – ausschließlich mit seiner glockenklaren Stimme. Die eine oder andere Parallele zu den ruhigen Parts bei Dark Tranquillity bleibt bei seinem charakteristischen Gesangsstil natürlich nicht aus – im Ganzen sind es aber doch eher andere Bands, die als Vergleich einfallen.

Zuallererst sind das die rockigeren Nummern von Ville Valos Solodebüt „Neon Noir“ (2023) oder aber auch ganz allgemein HIM – aber auch von so manchem sanften Sentenced-Song sind CEMETERY SKYLINE theoretisch nicht weit entfernt. Theoretisch. In der Praxis dann irgendwie doch – denn so sehr sich die Skandinavier hier auch bemühen, gleichermaßen rockig, schmachtig und düster zu klingen, gelingt ihnen das doch leider nicht durchgehend oder vollends überzeugend: Zu oft klingt „Nordic Gothic“ dann eben doch etwas gewollt melancholisch. Im Ohr bleibt außer Stannes Gesang leider wenig. Dieser jedoch setzt sich fest – nicht zuletzt, da der Schwede wahlweise extra viel Zuckerguss („The Coldest Heart“) oder aber Pathos („When Silence Speaks“) in die Stimme legt.

Dabei muss man CEMETERY SKYLINE jedoch zugutehalten, dass sie zumindest um Abwechslungsreichtum bemüht sind: Von düsterem Gothic-Pop-Rock bis zu Doom-Rock ist auf „Nordic Gothic“ alles zu finden – und das auch durchaus stimmig in einen Albumkontext gesetzt.

Vielleicht erfüllt das Debüt von CEMETERY SKYLINE bei eingehender Analyse nicht jede Erwartung, die das Line-up geweckt hatte – und sicherlich wird es in seinem Genre auch nicht als wegweisendes Werk in die Geschichte eingehen. In Zeiten des abnehmenden Lichts, des aufziehenden Nebels und der gemütlichen Stunden mit Kerzenschein und Kuscheldecke könnte „Nordic Gothic“ aber schlussendlich doch öfter als gedacht im CD-Player rotieren.

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Wertung: 7.5 / 10

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