Spätestens seit Frontiers Music den Begriff durch ihren nicht enden wollenden Output an seelenloser Durchschnittsware in den Schmutz gezogen haben, dürften die meisten Metalfans bei der Ankündigung einer weiteren „Supergroup“ vor allem verlegen zu Boden blicken. Dennoch: Wenn Overkill-Drummer Jason Bittner, Exodus-Bassist Jack Gibson, Kerry-King-Gitarrist Phil Demmel, ein von Adrenaline Mob bekannter Klampfer namens Mike Orlando und Sänger John Bush (Armored Saint, Ex-Anthrax) gemeinsame Sache machen, fällt es schwer, eine andere Bezeichnung für diese Zusammenarbeit zu finden. Besagte Musiker haben sich unter dem Banner CATEGORY 7 zusammengefunden und mit ihrem gleichnamigen Debüt sodann ein erstes Album aufgenommen.
Wie bei den Beteiligten zu erwarten, geht es bei CATEGORY 7 oftmals recht thrashig zu. Das zeigt sich schon sich schon am wüsten Einstieg „In Stitches“, aber es ist bei weitem nicht alles, was die Truppe zu bieten hat. Die kernigen Riffs erhalten vor allem durch den Gesang von John Bush ein schönes Gegengewicht, denn der Mann trägt insbesondere seine Refrains vor wie kein zweiter, weshalb Nummern wie das groovende „Exhausted“ oder auch „Runaway Truck“ auch von neueren Armored-Saint- oder mittelalten Anthtrax-Alben stammen könnten. Die Armored-Saint-Anleihen fallen im rockigen „Land I Used To Love“ sogar noch stärker aus und so wird schnell deutlich, dass vor Allem Mr. Bushs Gesang das definierende Element von CATEGORY 7 ist.
Aber auch der Rest der Band macht eine ziemlich gute Figur: Phil Demmel hat den vielleicht schärfsten Anschlag im modernen Thrash Metal und Leadgitarrist Mike Orlando kommt bei CATEGORY 7 besser zur Geltung als in jeder seiner bisherigen Bands. Zusammen servieren die beiden in jedem Song wuchtigstes Riffing und teils irrwitzige Leads, wobei das Duo vor allem in Titeln wie „Mousetrap“ oder dem modernen Heavy-Metal-Song „Apple Of Discord“ zu Höchstform aufläuft. Angetrieben wird das Ganze von Jason Bittners Drumming, der vor allem durch seine Arbeit mit Overkill zu einem der aktuell gefragtesten Schlagzeuger aufgestiegen ist und mit dieser Platte wohl keine bessere Visitenkarte abgeben könnte.
Insgesamt liefern CATEGORY 7 mit ihrem Erstlingswerk eine gute Mischung aus thrashiger Härte und rockiger Coolness getragen vom John Bushs superbem Gesang, wobei der Band immer wieder „Ausrutscher“ in beide Richtungen passieren. Das ist alles nicht wirklich neu, aber trotzdem verdammt spaßig, weil man der Band ihre Spielfreude in jeder Note abnimmt. Die Produktion von Gitarrist Mike Orlando fällt passend zur Musik ebenfalls reichlich modern und leider auch recht steril aus – das kann im ersten Moment befremdlich wirken, aber hat man sich daran gewöhnt, überzeugt vor allem der messerscharfe Gitarrensound.
Betrachtet man, welche stilistischen Einflüsse in der Musik von CATEGORY 7 stecken, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass es sich hier nicht wirklich um etwas Neues, sondern viel mehr um eine Art Mashup der bisherigen John-Bush-Bands handelt. Damit fehlt dieser „Supergroup“ zwar noch das eigene Profil, gelungen ist ihr Debüt aber dennoch. Das Quintett liefert mit seinem Debüt ein bockstarkes modernes Heavy-Metal-Album mit einem schönen Gleichgewicht aus Aggression und Eingängigkeit basierend auf edelster Gitarrenarbeit und großartigen Refrains – was will man mehr?
Wertung: 8 / 10