Obwohl „Koronis“ schon seit September vergangenen Jahres im Umlauf ist, hat es doch einige Zeit gedauert, bis dieses Album auf dem Review-Tisch landete. Denn CARRION MOTHER aus Regensburg kommen aus dem Nichts und haben in Eigenregie ihr Debüt veröffentlicht, das ambitionierter nicht sein könnte. Drei, jeweils über fünfzehn Minuten lange Doom-Metal-Epen erzählen Geschichten über Anfang und Ende der Welt, die Sonne, Liebe und Hass.
Knapp fünf Minuten lässt sich „Earth“ Zeit, um zu offenbaren, was „Koronis“ ausmacht: langsame, schleppende, schwermütige Riffs, wie man sie von Isis oder Cult Of Luna kennt. Im Hintergrund sorgen mystische Chöre für dunkles Ambiente und stoßen die Tür zur Welt von CARRION MOTHER auf.
Wegen der Monotonie, die Werke aus der Post-Metal/Sludge-Ecke auszeichnen, laufen Bands oft Gefahr in die totale Eintönigkeit abzudriften. „Koronis“ hingegen ist zu keiner einzigen Minute langweilig oder einschläfernd. Weder plätschern die Riffs unnötig lange dahin, noch sind die Songs zu hektisch, so dass sie der Atmosphäre im Wege stünden. Die Stücke brauchen zwar lange, bis sie ihren Höhepunkt erreichen, aber die Band versteht es, im richtigen Moment eine Schippe draufzulegen.
Die zahlreichen Ideen, die CARRION MOTHER auf ihrem Debüt verarbeiten, können sich sehen lassen. Das zweite Stück, „Giver Of Warmth“, steigert sich in seinem Mittelteil bedrohlich zu einem wahren Sturm. Unheilbringende Riffs, die zu ihrem Höhepunkt hin zum mitreißendstem Moment des ganzen Albums werden.
Leider setzt die Band nicht all ihre Einfälle so gekonnt in Szene. Manchmal scheint der rote Faden verloren gegangen zu sein. Die Gesamtidee, was das Album nun darstellen soll, wirkt teilweise verschwommen. Als ob die junge Band sich selbst noch nicht ganz einig wäre, welchen Weg sie einschlagen will. „Koronis“ wird deswegen zwar nicht schlechter, aber der Wiedererkennungswert fehlt.
Obwohl CARRION MOTHER die ganz großen Augenblicke noch abgehen, hinterlassen die 45 Minuten einen absolut positiven Eindruck. Und zwar in erster Linie, weil die Leidenschaft der Truppe für langsame Musik zu jedem Zeitpunkt durchschimmert. Äußerst bemerkenswert ist übrigens die Tatsache, dass die Regensburger „Koronis“ im Studio live eingespielt haben.
Bleibt zu hoffen, dass sich bald ein Label dafür entscheidet, CARRION MOTHER eine Chance zu geben. Das Album gibt’s übrigens für lau (oder eine kleine Spende) auf der Bandhomepage zum Download, holt euch das Ding am besten sofort.
Wertung: 7.5 / 10