Review Carpenter Brut – Leather Teeth

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Electronic, Synthwave

Wer seinen Retrowave verträumt mag, legt sich „Night Drive“ (Timecop1983) ein. Wer weniger instrumentales und mehr mit warmen Gesang unterlegtes Songmaterial zu schätzen weiß, wird sich an „Kids“ (The Midnight) ergötzen. Aber wer seinen Retrowave mit viel Tempo, abwechselnden Motiven sowie Gitarre und Schlagzeug versehen liebt, der kommt an „Leather Teeth“, dem neuesten Werk von CARPENTER BRUT, nicht vorbei.

Da es sich bei dem Album „Trilogy“ (2015) lediglich um die Kompilation der zuvor veröffentlichen EPs „I“, „II“ und „III“ handelt, legt der französische Synthwave-Produzent Franck Hueso mit „Leather Teeth“ somit sein erstes waschechtes Debüt vor. Vom Artwork her an den Gruselfaktor von Dance With The Dead erinnernd, legt CARPENTER BRUT in den folgenden acht Tracks einen fulminanten Eintritt in die Welt der elektronischen, von den 80er Jahren angehauchten Synthwave-Musik vor.

Unterstützt wird er dabei von namhaften Sängern, deren Ruf allein einen guten Song garantiert: Kristoffer Rygg (u. a. Ulver, ex-Arcturus) sowie Mat McNerney (Hexvessel, Grave Pleasures, ex-Code). Besonders der Track mit letzterem, „Beware The Beast“, zeigt, womit bei CARPENTER BRUT nicht zu rechnen ist: Vorhersehbarkeit. Während Hueso im einen Moment im tanzbaren Mid-Tempo agiert („Cheerleader Effect“), danach ein Instrumental im klassischen Retrowave-Gewand zaubert („Sunday Lunch“), ziehen CARPENTER BRUT und McNerney im nächsten Moment die Horrorkeule mit einem packenden Riffing.

Anders als bei Timecop1983 sind die instrumentalen Stücke von Hueso nicht auf wenige begrenzt, sondern erschaffen grundlegend andere Klanglandschaften, sodass CARPENTER BRUT auch ohne gesangliche Unterstützung charakteristische und schlicht starke Songs erschafft („Leather Teeth“, „Inferno Galore“). Huesos Vorgehen, treibende Rocksongs mit Synthwave-Melodien anzureichern, funktioniert dabei nahezu durchweg, lediglich „Sunday Lunch“ erweckt den Eindruck, die Hintergrundmusik für eine Werbung aus den 80ern darzustellen und klingt bisweilen zu gefällig.

Kann man CARPENTER BRUT diesen Fauxpas verzeihen, wird man im weiteren Verlauf mit „Monday Hunt“ und „Hairspray Hurricane“ gleich doppelt belohnt: Dass sich Hueso live Unterstützung von Mitgliedern der französischen Prog-Metaller Hacride holt, dürfte besonders bei diesen Songs Spaß machen.

Nach einer knappen halben Stunde ist mit „End Titles“ – nomen est omen – das Ende von „Leather Teeth“ erreicht. Leider. Potenzial, auch auf der doppelten Länge unterhalten zu können, liefert CARPENTER BRUT hier allemal. Ein starkes Debüt, welches bis auf „Sunday Lunch“ ausschließlich aus Anspieltipps besteht!

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Wertung: 8.5 / 10

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