Review Cannibal Corpse – Violence Unimagined

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Death Metal

Es gibt Bands, die mit ihrem Genre dermaßen synonym sind, dass es bei neuen Platten eigentlich wenig Angst vor (radikalen) Stilwechseln gibt. Frühe Darkthrone oder auch Watain? Black Metal. Slayer oder Exodus? Thrash. Maiden oder Priest? Heavy Metal. Und im Death Metal? Da führt an Bands wie Morbid Angel, Dismember und Obituary kein Weg vorbei. Und eben an CANNIBAL CORPSE, die sich seit ihrer Gründung 1988 zum absoluten Aushängeschild dieses Genres entwickelt haben. Darauf sollte auch auf „Violence Unimagined“, dem fünfzehnten Album der Amerikaner, Verlass sein.

Und siehe da, bevor der Sekundenzähler der Anlage oder des Wiedergabeprogrammes die Zehn erreicht hat, fühlen sich alle Fans von Band und Genre wie ein Schwein im Mist: sauwohl. Ehrlicherweise tritt dieser Zustand schon vor dem Erreichen der Zwei-Sekunden-Marke ein, denn CANNIBAL CORPSE klingen ab dem ersten Ton wie sie selbst und das treibt dem geneigten Fan ein frohes Grinsen ins Gesicht.
Wenn man noch ehrlicher ist, muss man eigentlich gar keinen Ton von „Violence Unimagined“ gehört haben, um zu wissen, wie die Scheibe klingt. Der Bandname verrät einem das bereits. Oder der Titel des Albums. Oder die Songnamen, wie etwa beim Opener „Murderous Rampage“. Was soll einen da anderes erwarten als musikalische Brutalität, mit der einen CANNIBAL CORPSE bombardieren?

Das klingt negativ, ist es aber auf keinen Fall. Denn die Qualität des neuen Outputs der Herren ist unfassbar hoch. Es knallt an allen Ecken und Enden, die Soli sind herrlich chaotisch und die Songs alle in drei bis vier Minuten gegessen. Kurz und knackig paar auf die Kauleiste und gut. Songs wie der Opener „Murderous Rampage“, „Necrogenic Resurrection“ oder „Ritual Annihilation” seien an dieser Stelle exemplarisch für geradlinige Death-Metal-Tracks genannt. „Overtorture” setzt sogar noch einen drauf und ist mit seinen knapp 150 Sekunden Dauerfeuer ein absolutes Freudenfest für Death-Metal-Liebhaber. Aber CANNIBAL CORPSE können auch anders, wie etwa „Bound And Burned“ und „Condemnation Contagion” beweisen. Hier kommen stellenweise Gitarren zum Einsatz, die man schon fast als melodiös beschreiben muss. „Follow The Blood“ wiederum begeistert mit einem amtlichen Groove und einem Riff zum Niederknien.

Ein paar Worte müssen selbstverständlich noch zum Personalwechsel an der Gitarre fallen. Denn nachdem Pat O’Brien die Band 2018 aufgrund persönlicher Probleme und nach einem Konflikt mit dem Gesetz verließ, wurde als Ersatz niemand Geringeres als Erik Rutan verpflichtet. Dieser ist nicht nur durch seine Mitgliedschaft in Bands wie Ripping Corpse, Morbid Angel und Hate Eternal als überaus begnadeter Musiker bekannt, sondern zudem einer der Go-to-Produzenten im Death Metal. Als ebensolcher zeichnete Rutan für fünf der letzten sechs Alben von CANNIBAL CORPSE verantwortlich – den neuen Longplayer mit eingerechnet. Folglich fügt er sich nahtlos in die Band und deren Sound ein, mag aber der Grund dafür sein, warum „Violence Unimagined“ wieder mit mehr Feuer unterm Allerwertesten daherkommt.

Alles beim Alten also im Kannibalenlager? Sicher. Aber das ist gut so. Denn dass CANNIBAL CORPSE auch nach über 30 Jahren Karriere noch so verlässlich Alben allerhöchster Güteklasse veröffentlichen, nötigt höchsten Respekt ab. Und „Violence Unimagined“ schlägt seinen Vorgänger „Red Before Black“ problemlos.

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Wertung: 8.5 / 10

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