Mit einem durchaus verstörenden Artwork präsentieren CANE HILL aus New Orleans ihr Debütalbum „Smile“. Als Aussage hinter dem Album versteht Sänger Elijah Witt, dass man nicht mit dem Status Quo zufrieden sein sollte. Man sollte über sein Leben nachdenken und sich klar darüber sein, dass man so viel mehr machen kann, wenn man es nur möchte. Was bietet dieser erste Longplayer des Quartetts aber musikalisch?
Angekündigt wird eine Mischung aus Heavy Metal, Nu Metal und Alternative Metal mit einer gehörigen Portion Groove. Ebenso verstörend, wie sich diese Mixtur liest, klingt dann auch der eröffnende Song „MGGDA“. Groovig ist das Stück zweifelsohne und liefert massig Rap-Parts, aber in der vorliegenden Konstellation wirken die einzelnen Elemente zusammen nur bedingt stimmig. Ohne Umschweife fühlt man sich an die legendären Clawfinger erinnert, was auch im weiteren Albumverlauf noch öfter zu Tage tritt. „(The New) Jesus“ stellt sich in den Schatten des bekannten „mOBSCENE“ aus der Feder von Marilyn Manson. Begünstigt wird der Umstand durch eine tiefer getrimmte Stimmlage und piepsende Frauenchöre im Refrain. Der Song kann aber dennoch an das (mögliche) Referenzwerk nicht annähernd herantreten. An besonderen Momenten mangelt es den nächsten Stück dann aber doch massiv. Die Ansätze sind nicht schlecht, verweben auch Industrial-Elemente in das Klangbild und doch wirkt alles unausgegoren oder es fehlt der letzte bedeutsame Kick. Neben einer stellenweise dumpfen Produktion erwecken die Kompositionen von CANE HILL das Gefühl, dass man alles in ähnlicher Weise schon präsentiert bekommen hat. Mal klingt die Band nach Depeche Mode gepaart mit harten Gitarren („St. Veronica“) oder orientiert sich an den bekannten Slipknot-Balladen („You’re So Wonderful“). So entsteht ein wenig ausgereifter Gesamteindruck, der einen eigenen Stil nur bedingt erkennen lässt und sich vielmehr an Ideen bekannter Musikergrößen bedient.
Für Freunde des Nu Metal und Crossover, der in den 90er-Jahren für Furore sorgte, könnte „Smile“ vereinzelt spannende Momente bieten. Könnte deshalb, weil einige Industrial- und Metalcore-Elemente diese Herangehensweise stark beeinflussen. Das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Songs und das Erstellen eines schlüssigen Gesamtkonzepts ist CANE HILL leider nur in wenigen Momenten geglückt. So bleibt unter dem Strich ein ernüchterndes Debütalbum, das sicher gut gemeint und dessen interessantester Aspekt dennoch das Artwork ist.
Wertung: 4.5 / 10