Das zwölfte Studioalbum „The Door To Doom“ der schwedischen Doom-Metaller CANDLEMASS stellt in zweierlei Hinsicht etwas Besonderes dar: Es ist der erste Longplayer mit Sänger und Gründungsmitglied Johan Längqvist seit „Epicus Doomicus Metallicus“ (1986). Außerdem ist es die längste Pause zwischen zwei Studioalben seit dem 2012 erschienenen „Psalms Of The Dead“ in der Bandhistorie.
Mit wuchtigen und zugleich schleppenden Riffs eröffnet „Splendor Demon Majesty“ das Release in bester Doom-Manier, bevor sich der traditionelle Heavy Metal seinen Weg in die Komposition bahnt. Das liegt zu weiten Teilen an Längqvists Organ, aber auch am musikalischen Grundkonstrukt. Durch diverse Soli, lange Instrumentalteile und wiederkehrende Tempiwechsel kann dem neuen Material eine gewisse Progressivität im Stil von Threshold oder Vanden Plas durchaus zugesprochen werden. Das epische „Astorolus – The Great Octopus“ mit Tony Iommi (Black Sabbath), das mitreißend-hämmernde „Death’s Wheel“ oder das bedrohliche „House Of Doom“ (inklusive Orgel-Solo) sind gute Beispiele dafür.
Ein weiterer Pluspunkt von „The Door To Doom“ ist die Produktion: Mit modernen Ansätzen versehen bedient sich die Abmischung an vielen Elementen des frühen Doom Metal und ist damit angenehm rau und erdig geraten. Hier wurde tief in die Trickkiste der Retro-Welle gegriffen, was sich definitiv auszahlt. Vor allem die Songs, die die Sechs-Minuten-Marke überschreiten profitieren davon. Aber auch die Ballade „Bridge Of The Blind“ bekommt dadurch einen leicht kauzigen Charme. Knappe 49 Minuten bringen die acht neuen Titel insgesamt zustande, woran nichts auszusetzen ist.
CANDLEMASS haben sich einen großen Gefallen getan Johan Längqvist mit seinen stimmlichen Fähigkeiten wieder an Bord zu holen. Vorgänger Mats Levén machte zwar einen guten Job, angesichts der neuen Songs kommt er an dessen Intensität aber nur schwer heran. Ansonsten ist „The Door To Doom“ ein von vielen Feinheiten geprägtes und doch durch und durch doomiges Album geworden, das sicherlich dem ein oder anderen die Türe zu diesem Genre öffnen könnte. Angesichts der dezenten Einflüsse anderer Metal-Stile aber auch bei anderen Vorlieben Gehör finden sollte. Die gebotene Qualität lässt hoffen, dass man keine weiteren sieben Jahre auf den nächsten Longplayer warten muss.
Wertung: 8 / 10