So, mit dem elften Studioalbum werde ich mehr oder weniger zufällig auf die schwedischen Doomer CANDLEMASS aufmerksam. Bislang ging die Musik der Stockhomer irgendwie an mir vorbei. Das mag der eine oder andere als Sakrileg werten, ich sage: besser spät als nie. Vorstellen muss ich die Band vermutlich nicht, immerhin sind die Jungs seit Mitte der 80er eine Institution des schleppenden, düsteren Metals.
Zuletzt hatte es Spekulationen um die Zukunft der Band gegeben, Sänger Robert Lowe wurde aufgrund schwacher Live-Performance vor die Tür gesetzt, die CANDLEMASS selbst wollen sich künftig alleine auf Konzerte konzentrieren, so dass das vorliegende „Psalms For The Dead“ wohl das letzte Studioalbum sein wird. Von Beginn an überrascht mich der Sound. Nach zuletzt diversen durchwachsenen Doom-Veröffentlichungen, die allesamt durch Langsamkeit und partielle Langeweile „glänzten“, zeigen die Schweden, dass sie zurecht die Speerspitze der Spielart bilden und dabei auch nicht vor zügigem Tempo zurückschrecken. Präziser formuliert: immer dann, wenn das Gaspedal durchgetreten wird, glänzen die Songs. Dazu haben Leif Edling und Co einige ausgesprochen eingängige Riffs am Start, die das Geld für die Scheibe alleine wert sein sollten. Los geht es mit dem knackigen „Prophet“, welches kraftstrotzend eine wohlige Düster-Atmosphäre verbreitet und somit einen perfekten Einstieg in das Album darstellt. Hier stimmt vor allem der Sound, die Gitarren braten wuchtig die Riffs heraus, auf diesem Hintergrund haben es weder Band noch Sänger schwer, einen Doom-Song par excellence zu kreieren.
Zwar können die Schweden im weiteren Verlauf nicht immer ganz das uralte Doom-Problem der tendentiellen Einförmigkeit der Songs verhindern – so manche Nummer plätschert doch irgendwie leicht belanglos am Hörer vorbei – aber immer wieder lassen sie ihr Können aufblitzen. So überzeugt der Titletrack beispielsweise auf ganzer Linie durch eine ausgewogene Mischung aus cleanen und verzerrten Gitarren ebenso wie das mega-eingängige „The Killing Of The Sun“, bei dem die Gitarre gleichermaßen hart wie ohrwurmartig durch den nur gut vier Minuten langen Song führt. Ganz allgemein kommt es mir so vor, als wenn die Stärken der Band bei den kürzeren Liedern deutlicher zum Tragen kommen, dies könnte aber auch eine Geschmacksfrage sein.
Besser spät als nie, ein gutes Fazit nach dem Erstkontakt mit CANDLEMASS. Fans der Band wissen sicherlich, worauf sie sich bei ihren Lieblingen verlassen können und ich würde fast garantieren, dass Althörer absolut einverstanden sind mit „Psalms For The Dead“. Aufgrund der gebotenen Abwechslung bietet sich Band wie Album aber auch gut für Neuentdecker an, denn wie schon beschrieben wird der Doom Metal hier spannender kredenzt als bei so manchem Szene-Act.
Wertung: 8 / 10