Ein Album und zwei Bands, also eine Rezession und zwei Abschnitte. Doch vorweg gleich noch die Einschränkung: Die Split-EP „Apogaeum/Perigaeum“ wird es nur auf Platte, sprich 10“ und in limitierter Auflage (500 Stück, das erste Fünftel in rotem Vinyl), allerdings mit zeitgemäßem Downloadlink geben.
Die Midsummer Records Senkrechtstarter THE HIRSCH EFFEKT machen bei diesem lustigen Reigen den Anfang. Verwöhnten sie uns gerade noch (oder in meinem Fall sogar noch immer) mit ihrem Debut „Holon:Hiberno“ die Ohren, legen sie nun mit einer Kammermusikversion (sprich ne ordentliche Ladung klassischer Instrumente wie Geige, Akkordeon, Klavier, etc. statt verstärkter Gitarren mit ner ordentlichen Portion Effekt) dreier Stücke des Debuts nach. Im Einzelnen handelt es sich dabei um neue Versionen der Lieder „Arcanum“, „Lentevelt“ und „Hiberno“.
Wer bei Kammermusik oder klassischen Instrumenten an opulente Arrangements mit viel Tiefe denkt, wird hier bitter enttäuscht. Minimalistischer könnte die neue Instrumentierung kaum ausfallen. Wo bei den Albumversionen noch ausgetüftelte Kompositionen mit jeder Menge Überraschungsmomenten aufwarteten, bleibt hier häufig nur eine einsame Melodie oder wie im Fall von „Hiberno“ über weite Strecken sogar nur ein einzelner Ton.
Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem grandiosen Debut einfach zu hoch, aber richtig warm werde ich mit den neuen Versionen der Stücke nicht. Für mich wirkt das Ganze – trotz schöner Momente wie bspw. dem Saxophon bei „Hiberno“- wie mit der heißen Nadel gestrickt. Kein Wunder bei der ausufernden Konzertaktivität der Jungs, trotzdem wären die Herren mit einer neuen Komposition in meinen Augen und vor allem Ohren mit Sicherheit besser gefahren. Großen Fans kann ein antesten aber natürlich nie schaden.
Anders stellt sich das Bild bei CALEYA dar. Die Jungs aus Hamburg konnten mich mit ihrem Debut „These Waves Will Carry Us Home“ überzeugen aber nicht begeistern. Umso gespannter war ich auf ihren Beitrag zu der EP, handelt es sich bei dem Stück „Amygdala“ doch um einen ersten Höreindruck des angekündigten neuen Albums „Trümmermensch“. Zweieinhalb Minuten vergehen ohne dass viel passiert, doch dann schlägt das Quintett umso heftiger zu. Wieder hauen die Hanseaten mit unzähligen Breaks und fiesen Rhythmen nur so um sich, wieder wechselt Sänger Tobi äußerst abrupt die Intensität seines Gesangsstils, doch diesmal klingt das Ganze eine deutliche Ecke runder und ausgereifter als noch auf dem Debut. Auch schön ist der verspielte Zwischenteil bei dem endlich die schon beim letzten Mal groß angekündigten Parallelen zu Bands wie Cult Of Luna deutlich werden.
CALEYA nutzen die Split-EP um ordentlich Lust auf ihr neues Album zu machen. Da Fans der Hirsche ja einen deutlich höheren Härtegrad als dem hier dargebotenen gewohnt sind, dürften CALEYA der klare Gewinner dieser Kooperation sein. Dass ihr Plattencover dann auch noch das interessantere ist, rundet das Bild nur noch ab und lässt die Vorfreude auf „Trümmermensch“ beharrlich steigen.
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