Das deutsche Label Superball Music hat sich bisher durch eine exquisite Auswahl von jungen, aber experimentierfreudigen Bands aus dem Alternative-Prog-Umkreis einen Namen gemacht: Unter anderem haben dort Pure Reason Revolution, Oceansize, Long Distance Calling und You Will Know Us By The Trail Of Dead ihre neue Heimat gefunden.
Zu schade, dass die Plattenfirma ihre sehr klare Ausrichtung mit dem letzten Neuzugang CAESARS ROME etwas verwässert. Denn die Waliser haben im Gegensatz zu den oben genannten Bands so rein gar nichts mit New Artrock oder Prog zu tun, und auf der Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen sind sie schon gar nicht. Die zehn Songs ihres Debütalbums „The Company We Keep“ sind lupenreiner Alternative-Collage-Rock, dem leider jegliche Eigenständigkeit abgeht. Sie klingen in etwa wie eine suboptimale Kreuzung aus Jimmy Eat World und Funeral For A Friend. Suboptimal deshalb, weil die Kompositionen stilistisch deutlich beschränkter sind, als sie bei solchen Vorbildern eigentlich sein sollten. Es fehlt die aggressive Screamo-Komponente von Funeral For A Friend, aber der Hörer vermisst auch die sich langsam aufschaukelnden, getragenen-schwelgerischen Balladen, die Jimmy Eat World so einzigartig machen.
Schlecht ist das, was die vier Jungs hier abliefern, deshalb allerdings nicht: Sie können Melodien schreiben, die im Ohr hängen bleiben und sich hinter den Genrekollegen nicht verstecken müssen („High On The Nines“, „Awake & Armed“, „Let’s Wish“), haben mit Jonathan Hopkins einen Sänger, der wie die Faust aufs Auge zur Musik passt und dröhnen mit amtlichem Sound aus den Boxen. Ich stelle mir aber dennoch die Frage, wie viele Alben aus diesem Genre wohl vor „The Company We Keep“ schon mit wuchtig-preschendem Schlagzeug begannen. Und wie viele jener Alben zudem (als Opener) einen Song enthalten, der mit einem rausgeshouteten „So let’s go!“ und den heißgeliebten „Rarara“-Gitarren beginnt.
Lediglich mit „O’Captain“ versucht die Band an epische Großtaten wie „23“ von Jimmy Eat World anzuknüpfen. Es ist der einzige Track des Silberlings, der die Fünf-Minuten-Grenze knackt. Da darf dann auch die Bridge mit Straßen-Chorgesang, traditionell unterlegt mit Schrammelgitarre, nicht fehlen. Die emotionale Tiefe der Konkurrenz wird hier aber lange nicht erreicht.
Das restliche Material bewegt sich meist zwischen drei bis vier Minuten. Kompakter geht es nicht. Unauffälliger geht es nicht. CAESARS ROME haben mit „The Company We Keep“ ein ordentliches, aber vorhersehbares und absolut uneigenständiges Werk aufgenommen. Unterhaltsam ist das, keine Frage. Wer mehr als zwei CDs dieser Stilrichtung im Schrank hat, braucht es streng genommen trotzdem nicht.
Wertung: 7 / 10