Wer sich als Band BURIAL HORDES und seine neueste EP „Extinction“ nennt, der macht klar: Wir sind entweder peinliche Poser mit einer großen Fresse oder aber wir fackeln nicht lange rum und verpassen euch einen akustischen Einlauf. Obwohl beide Möglichkeiten gewissermaßen suboptimal anmuten, kann man doch von Glück reden, dass das griechische Quartett in letztere Kategorie fällt; denn BURIAL HORDES sind keineswegs angenehm anzuhören oder leicht zu verdauen, und das ist bei ihrer kompromiss- und gnadenlosen Mischung aus Death und Black Metal sicherlich erklärtes Ziel. Heraushören kann man das auf „Extinction“, das eine wüste Ansammlung von vier garstigen, fiesen Brechern bietet, ohne Zweifel.
Dass die Südeuropäer keine Szene-Frischlinge sind – gegründet 2001, drei Full-Lengths sowie mehrere Demos und Splits sind bereits auf dem Markt – merkt man am fortgeschrittenen Songwriting und dem präzisen Einsatz passender Tempowechsel. Der Opener „Demise“ startet zunächst schleppend, brachial und unheilvoll, verwandelt sich zur Songmitte hin jedoch in einen Uptempo-Stürmer mit hektischen Blasts. Mit ebensolchen starten auch die beiden folgenden Nummern „The World Ablaze“ und „Dawn Of War“. Doch während sich ersterer zwischenzeitlich in eine doomige Double-Bass-Walze mit heimsuchender Atmosphäre entwickelt, baut letzterer unter dem Einsatz von Tremolo-Picking eine herrlich dichte, intensive Riffwand auf und bietet sogar einen Full Break in der zweiten Songhälfte. Der Rausschmeißer „Hatred“ stellt sich als abwechslungsreichster Track auf „Extinction“ heraus. Hier spielen BURIAL HORDES mal schwerfällig und zäh wie Lava, um anschließend zu kurzen, gezielten Blast-Attacken überzugehen, ehe wieder die Double-Bass durchgetreten wird oder zackige Thrash-Beats gezockt werden. Dabei hinterlassen die Griechen eine so düstere und hasserfüllte Stimmung, dass selbst das sanfte Akustik-Outro nur noch verstörend wirkt.
Auch im Hinblick auf die Produktion machen BURIAL HORDES keine Gefangenen und zeigen sich wenig diplomatisch. So wartet die knapp 20 Minuten lange EP etwa mit einer großzügigen Portion Hall auf Gitarre und Vocals auf und klingt nicht zuletzt dadurch zwar relativ old-school, aber auch stellenweise etwas matschig. Wer also in Genuss dieser sympathisch-abscheulichen Lektion in Uneasy Listening kommen will – und damit dürfen sich alle Rumpel- und Underground-Fanatiker gerne angesprochen fühlen – sollte sich „Extinction“ auf anständigen Kopfhörern oder einer hochwertigen Anlage anhören.
Keine Wertung