Der Frühling ist da! Entgegen der landläufigen Metalermeinung ist Frühling übrigens Krieg: Die Bäume schlagen aus, die Pilze schießen und die Hormone machen Violent Dancing. So eine Zeit schreit förmlich nach adäquater Musik, um sie zu zelebrieren. Manch einer mag auch im schönsten Sonnenschein handfestem Geknüppel lauschen, ich persönlich hab’s aber auch gern mal entspannt, wenn nicht gar fröhlich, das erscheint mir einfach passender. BROTHER FIRETRIBE setzen nun dazu an, richtige Frühlingsmusik zu liefern – „False Metal“ beinhaltet eine Dreiviertelstunde 80er-Hardrock vom Feinsten.
Die Einflüsse sind hier überdeutlich zu erkennen: Die Finnen klingen so richtig nach Bands wie Europe und Van Halen, und das nicht zu knapp. Breite Keyboardteppiche und -melodien, höchst einprägsame Gesangsharmonien und schnurstracks ins Ohr gehende Akkordfolgen prägen die Lieder, von denen nur zwei die 5-Minuten-Grenze überschreiten, teils bleibt man sogar unter 4 Minuten. Mehr wäre hier aber sowieso eher weniger, denn leider kann man den Liedern nicht in Abrede stellen, dass sie alle sehr, sehr ähnlich klingen; Abwechslung gibt es hier kaum, wenn auch eigentlich alle Lieder überzeugen können, „Midnite Queen“ mal ausgenommen, das erinnert mich wirklich schrecklich an Norways „American Girl“, einen Horrorschocker, der bei mir ob des Namens und der übermäßig kindgerechten Akustik immer wieder für blutende Ohren sorgte, sowie an Avril Lavignes unsägliches „Sk8ter boi“. Sonst aber wissen die Songs zu gefallen, wer reinhören möchte, kann das an jeder Stelle tun und wird immer einen guten Eindruck der Musik des finnischen Fünfers bekommen. Besonders gefallen haben mir persönlich „Break Out“ (schön kraftvoll) und „Kill City Kid“ (macht richtig Stimmung!).
Die Instrumentenfraktion leistet auf „False Metal“ gute Arbeit; der melodiöse Gesang von Heino (sic!) weiß zu gefallen, und an der Gitarre sorgt Nightwish-Gitarrist Emppu Vuorinen für schöne Soli und eingängige Riffs. Das Keyboard ist an einigen Stellen wirklich extrem präsent, nach einiger Zeit nervt das dann doch irgendwo ein wenig, ist aber auf jeden Fall zu verschmerzen, denn oft klingen die Lieder mit Keyboard einfach toll.
Mit ihrem kraftvollen, geradezu nostalgischen Hard Rock liefern BROTHER FIRETRIBE wirklich tolle Musik für einen heißen Sommertag oder eine entspannte Landstraßenfahrt im Cabrio. Wer Europe oder Van Halen mag, wird auch diese Band mögen oder auch lieben. Ein wenig abwechslungsarm, aber grundsolide bis sehr gefällig kommen BROTHER FIRETRIBE daher. Ach ja, und Emppu zufolge wirkt die Musik sehr anziehend auf Mädchen! ;)
Wertung: 7 / 10