Review Broilers – Puro Amor Live Tapes

Exakt zehn Jahre ist es her, dass mit „Santa Muerte Live Tapes“ das erste Live-Album der BROILERS erschienen ist. Dass das Düsseldorfer Punkrock-Phänomen mit „Puro Amor Live Tapes“ ausgerechnet 2022 ein neues Live-Album aufgezeichnet hat, dürfte aber noch viele weitere Gründe gehabt haben – schließlich gab es 2022 auch das 30-jährige Bandjubiläum und die Rückkehr auf die Bühnen nach der Pandemie zu feiern.

Ein schöneres Geburtstagsgeschenk als „Puro Amor Live Tapes“ hätten die BROILERS sich und ihren Fans kaum machen können: Schon beim backstage mitgeschnittenen Pre-Show-Ritual der Band („Preludio: Vanitas“) kommt Gänsehaut auf – als die Band dann raus auf die Bühne geht und „Zurück zum Beton“ anstimmt, geht die Party so richtig los. Der feine Mix aus Oi!-Punk, Rockabilly und Ska, mit Texten zwischen Deutschrock und „Antideutschrock“ („Alice und Sarah“), verbreitet nicht nur gute Laune, sondern auch die Energie und das Gefühl von Freiheit im Raum, das BROILERS-Shows ausmacht. Abgerundet wird die tolle Atmosphäre von den sympathischen Ansagen, die Sänger Sammy Amara mit angenehmer Torsten-Sträter-Erzählerstimme ins Mikro säuselt.

Auf ihrer Tournee begeisterten die BROILERS 2022 über 125.000 Fans, konnten das Essener Stadion mit 25.000 Besuchern ebenso ausverkaufen wie die Berliner Waldbühne mit über 30.000 Zuschauern. Wie viele davon auf „Puro Amor Live Tapes“ zu hören sind, wird leider nicht ganz deutlich – dass das Werk mit dem Umfang von 30 Songs und einer Gesamtspielzeit von über zwei Stunden nicht bei einer einzigen Show mitgeschnitten wurde, dürfte allerdings klar sein. Dank organischer Übergänge zwischen allen Songs ist das aber nicht weiter schlimm: Die Wechsel zwischen den Shows lassen sich höchstens erahnen, ansonsten ist es den Produzenten gelungen, dass sich „Puro Amor Live Tapes“ wie eine einzige, lange Live-Party anfühlt. Dabei spielt der großartige Sound der Band eine wichtige Rolle – fast noch entscheidender ist aber, dass auch das Publikum lebhaft und stimmgewaltig eingefangen wurde.

So wirkt es dann auch, als sei man mittendrin statt nur daheim, wenn die BROILERS ihr Hitfeuerwerk aus alten Hymnen und künftigen Klassikern abfeiern. Dass bei den Konzerten und damit auch auf Platte die etablierten Nummern wie „Paul der Hooligan“, „Harter Weg (Go!)“ oder „Tanzt du noch einmal mit mir“ nicht fehlen dürfen, ist klar. Und doch machen vor allem die neuen Songs „Puro Amor Live Tapes“ zu einem Must-have für Fans. Schließlich sind seit „Santa Muerte Live Tapes“ drei Studioalben erschienen, deren Hits bislang auf keinem Release als Live-Versionen zu hören waren. Und insbesondere die Songs von „Puro Amor“ (2021), sei es nun „Gib das Schiff nicht auf“, „Diktatur der Lerchen“ oder der bereits angesprochene, schmissige Anti-AfD-Song „Alice und Sarah“, erweisen sich als echte Bereicherung im Repertoire der Düsseldorfer.

Ob in der Dreifach-180g-Vinyl-Edition (limitiert auf 12.000 Exemplare), als Doppel-CD, Download oder Stream – wer sich BROILERS-Fan schimpft, sollte sich „Puro Amor Live Tapes“ nicht entgehen lassen: Besser lässt sich die Zeit bis zur „Niemand wird zurückgelassen“-Tour im Sommer 2023 (8.6.23 Pfungstadt / 9.6.23 München / 22.6.23 Leipzig / 15.7.23 Bonn / 4.8.23 Ludwigsburg / 19.8.23 Erfurt / 1.9.23 Hannover) nicht überbrücken!

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Wertung: 9 / 10

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