Review Brainstorm – Soul Temptation

Mit den vier Vorgängern, aber vor allem mit „Unholy“ und „Metus Mortis“, zeigten die fünf Schwaben von BRAINSTORM um Frontmann Andy Franck, dass Europäer sehr wohl auch amerikanischen Power Metal machen können. Daher sind die Ansprüche auch relativ groß an ihr neues Werk und sofort steht eine Frage im Raum: „Kann die Band ihre Position behaupten?“

Atmosphärisch beginnt der Opener „Higs Without Lows“, der in einem wahren Riffgewitter endet. Das Intro setzt sowohl auf Melodie als auch auf knallharte Drums. Als dann noch Andy mit seiner kräftigen Stimme anfängt zu singen, freut sich das Herz eines jeden Metallers. Bei diesem Song stimmt einfach alles. Auch der Refrain hämmert sich spätestens beim zweiten Hören ins Hirn ein. „Doorway To Survive“ beginnt schnell, jedoch wird das Tempo zu schnell vermindert, doch der Instrumentalpart heitert wieder ein wenig auf. Song Nummer 3 „The Leading“ wirkt schon fast wie eine Hymne, im Refrain singt sich dann der Frontmann in galaktische Höhen. Der Song hat ein schönes Outro, kann jedoch insgesamt nicht ganz mit dem Opener standhalten. Die nächste Nummer „Nunca Nos Rendimos“ legt ein sehr gutes Tempo vor, wird jedoch durch die sich immer wiederholenden Drum- und Riffparts schnell langweilig. „Fading“ beginnt, für BRAINSTORM sehr untypisch, relativ langsam. Die Halbballade will auch noch zigmaligen Hören einfach nicht zünden. Man vermisst den typischen BRAINSTORM-Sound. Mit „Shiva´s Tears/Fornever/Soul Temptation“ haben die Schwaben ein 17-minütiges Epos geschaffen, leider will aber nur der erste Song so richtig zünden. „Shiva´s Tears“ beginnt atmosphärisch, bis Thorsten Ihlenfeld ein Megariff loslässt. Bei diesem Song stimmt einfach alles: einprägsamer Refrain, wunderbares Riffing, super Drumparts, der Höhepunkt der Platte. Die anderen zwei Songs sind eher Füller und überflüssig. „Dying Outside“ ist eine gute Midtempo-Nummer, wird jedoch auch schnell langweilig. Auch die zwei letzten Songs sind unspektakulär und reißen einen nicht vom Hocker.

Nach dem Mega-Opener „Highs Without Lows“ habe ich mich auf eine super Platte gefreut. Die Band legt sich die Latte jedoch schon am Anfang so hoch, dass sie nur noch einmal darüber kommt, nämlich mit „Shiva´s Tears“. Anfangs war Andy Francks Gesang wirklich bombastisch. Jedoch ist der Frontmann nicht wirklich wandelbar und so geht mir der Gesang schon ab dem dritten Song so sehr auf die Nerven, dass ich die Platte sofort aus meinem Player verbanne. Zwar ist die Produktion wirklich gut gelungen, aber schlussendlich fehlt das Kantige. Alles wirkt geschmiert, wie frisch aus dem Synthesizer. Ich möchte jetzt nicht die Fähigkeiten der Musiker in Frage stellen, aber auf mich wirkt die Platte zu glatt und sie bietet nichts zu Entdecken. Den Schwaben sind zwei gute Tracks gelungen, der Rest ist jedoch mangelhaft. Tja, eine gute Produktion macht noch lange keine guten Songs.

Redakteur: Michael Burger

Wertung: 4 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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