Bound In Fear Penance

Review Bound In Fear – Penance

BOUND IN FEAR konnten mit ihrer Debüt-EP „Regicide“ (2017) und ihrem ersten Album „The Hand Of Violence“ (2019) im extremen Underground ordentlich Staub aufwirbeln. Ihr Mix aus harten Downtempo-Riffs, sehr tief gestimmten Gitarren, fiesem Gurgelgesang und bedrückender Atmosphäre hat den Briten in der Deathcore-Gemeinde Aufmerksamkeit beschert. Mit ihrer diesjährigen 5-Track-EP „Eternal“ konnten sie ihren Sound weiter finden, qualitativ nochmal anziehen und sich mehr Aufmerksamkeit erarbeiten. Diesen Weg setzen sie mit dem zweiten Album „Penance“ konsequent fort.

Bereits optisch macht sich bemerkbar, dass die beiden 2021er Veröffentlichungen zusammengehören: Das Coverartwork ist eine direkte Fortsetzung des EP-Artworks. Links, also auf „Eternal“, befindet sich ein Kopf, aus dem offensichtlich negative Gedanken herausquellen. Rechts auf „Penance“ fließen diese Gedankenströme zu einem weiteren Charakter, mit ausgebreiteten Armen kniend in der flachen Hand des „Eternal“-Grüblers. Nebeneinander bilden die beiden Artworks ein Gesamtkunstwerk aus Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Schmerz. Die EP behandelte die inneren Emotionen und die Entstehung eines Traumas, das Album nun lässt diese Gefühle ausbrechen.

Entsprechend der Thematik präsentieren sich BOUND IN FEAR arg düster sowie ungemütlich und verbreiten dabei eine äußerst unbehagliche Atmosphäre. „(De)scedence“ beginnt demnach auch mit unheilvollem Surren, tiefe Riffs prügeln bald zu unangenehm verzerrten Klängen aus den Boxen. Ben Mason bringt die innere Düsternis überzeugend nach außen: Er grunzt, gurgelt, schreit und schluchzt voller Wut und seelischer Last. Songs wie „Beyond The Mire“ gehen durch krasse Beatdowns, disharmonische Riffs, schonungslose Brutalität und ihre finstere Stimmung eh schon an die Substanz – dazu kommt dann noch Masons variationsreiches, bitterböses Organ. Etwas erinnert die hierbei erzeugte Stimmung an frühe Slipknot, die ebenfalls viel mit disharmonischen Klängen und chaotischen Songstrukturen arbeiteten und damit atmosphärisch dicht und teils unangenehm unterwegs waren.

Höchstens „I Still Dream Of The End“ bietet in der Albummitte für ein paar Minuten so etwas wie ein wenig Erholung. Doch selbst bei den gemächlicheren Klängen schwingt immer etwas Bedrohliches mit. Das zweiminütige „Cutthroat“, das mit einem finster hämmernden Doom-Groove ganz tief unter die Haut dringt, und das fiese „Sadist“ drehen die Schraube nochmal an. Ein dreckiges Gefühl des Unwohlseins legt sich in den Gehörkanal wie ein Schmierfilm aus dickflüssigem Öl. Das abschließende „Polarity“ tönt teilweise sogar etwas positiv – gemäß dem Songtitel jedoch wird der hoffnungsfrohe Moment von bedrückten Tönen konterkariert.

BOUND IN FEAR erquicken ihr Publikum hier nicht mit einem erfreulichen Hörerlebnis. „Penance“ ist fordernd, kostet Kraft und verlangt einem einiges ab. Das Album ist brutal, düster, chaotisch und anstrengend. Blastbeats oder Uptempo-Passagen gibt es so gut wie gar nicht: Gerade das arg gedrosselte Tempo macht das Album unheimlich hart und sorgt durch die tiefgestimmten Gitarren für die von Anfang bis Ende aufrecht gehaltene düstere Atmosphäre. „Penance“ will und wird nicht jedem gefallen – wer sich jedoch gerne 40 Minuten lang so fühlen möchte, als würde er von einem schmutzigen Vorschlaghammer bearbeitet werden, ist bei BOUND IN FEAR genau in den richtigen Händen.

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Wertung: 8 / 10

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