„Ooo La La! BEWARE! This is hot!“ Diese vielversprechenden Worte zieren das Cover der brandneuen Scheibe von BOPPIN‘ B. Mit „Monkey Business“ bringen die Rock’n’Roller in ihrem 27. Schaffensjahr nun ihr elftes Album auf den Markt und versuchen mit einer Mischung aus Feiermaterial und schwermütigen Liedern das Genre am Leben zu halten. Doch ob der Silberling tatsächlich so „hot“ ist, dass davor gewarnt werden muss, bleibt fraglich.
Wer hätte sich vor knappen drei Jahrzenten auf einem Schulfest in Aschaffenburg träumen lassen, dass es diese fünf Jungs einmal so weit bringen und der deutsche Inbegriff des gelebten Rock’n’Rolls werden? Diesem Ruf wollen die Musiker, die es dank Dick Brave alias Sasha zu echter Medienpräsenz geschafft haben, auch in diesem Jahr gerecht werden und demonstrieren erneut eindrucksvoll wie sie ihre Instrumente beherrschen und was sie musikalisch auf dem Kasten haben.
Kreuz und quer feiern sich die Fünf durch alle möglichen Thematiken und Facetten des Rock’n‘Rolls, angefangen von einem Haufen selbstkomponierter Stücke bis hin zu etlichen Coverversionen wie „Enjoy The Silence“, „Are You Gonna Be My Girl“ und Adeles „Rolling In The Deep“. Doch schöne Ideen verlangen auch eine schöne Umsetzung, nicht nur im handwerklichen Sinne. Und gerade bei solchen aus dem Radio bekannten Hits hätte man mehr herausholen können. Doch stattdessen plätschern die etwas beschwingteren Versionen vor sich hin, können aber bis auf den Wiedererkennungsfaktor nicht recht überzeugen. Geht man schon das Wagnis ein, echte Größen wie Depeche Mode und Co. zu covern, so sollte dies auf sehr hohem Niveau geschehen und den Hörer mit erfrischenden neuen Ideen begeistern. Diese für Coverversionen notwendigen Überraschungsmomente sind hier allerdings totale Fehlanzeige. Eingebettet von weiteren Titeln, die entweder im Gehört-und-Vergessen-Modus laufen oder zumindest niemandem wehtun, wirkt „Monkey Business“ etwas fad und einfallslos. Wer „Lovemaking Legend“, „Change My Life“ und „This Night“ hört, wird wissen, wovon die Rede ist. Diese Lieder eignen sich hervorragend, um für stimmungsvolle Hintergrundunterhaltung auf Petticoat-Partys zu sorgen, sind aber sonst weniger als Aushängeschild für diese Art von Musik zu gebrauchen.
Doch glücklicherweise strotzt diese Platte nicht nur vor wenig bemerkenswerten Tracks: Ganz klar gehen die ruhigeren Titel als Sieger dieser CD hervor. Gerade „Stay“ hinterlässt eine ergreifende Herzschmerzatmosphäre, die durch den sehr glaubhaften Gesang und die etwas schwere Melodie entstehen. Doch das wahre Kunststück hinter „Stay“ offenbart sich spätestens nach Ende der Platte, wenn man sich selbst dabei erwischt, den Refrain immer und immer wieder vor sich hin zu singen. Dazu gesellt sich mit „Gone With The Wind“ wieder eine Ballade über die unschöne Seite der Liebe, dafür aber ebenfalls mit gewissen Ohrwurmqualitäten, die das Album enorm aufwertet und für den ersehnten positiven Eindruck sorgt. Das fröhlichere countrylastige „No One Like You“ trägt ebenso zu einem angenehmen Gefühl im Ohr bei, selbst wenn der weibliche Part etwas dünn klingt und von Frontmann Michael Treska ziemlich an die Wand gesungen wird. Der Rest wirkt eher wie Füllmaterial zwischen den wenigen wertvollen Stücken.
Es mag hart klingen mag, doch muss fairerweise gesagt werden, dass die Wirkung von „Monkey Business“ beim wiederholten Hören wesentlich angenehmer und nachhaltiger ist als zu Beginn. Auch wenn nur einzelne Songs des Albums eine wahre Bereicherung für die private Musiksammlung darstellen, so haben BOPPIN‘ B unter dem Strich wieder solide musikalische Unterhaltung geschaffen, die ihre wahren Fans trotz aller Kritik unterhalten dürfte.
Wertung: 6 / 10