Die österreichischen Hard Rocker BOON scheinen einiges richtig zu machen: Trotz bisher eines Full-Length-Releases („The Almighty Love“) im Jahre 2010 hat die Band schon eine Reise als Vorband von so namhaften Acts wie Volbeat, Judas Priest, Whitesnake und The Prodigy hinter sich.
Verständlich, denn partytauglich sind ihre Songs auf jeden Fall: Gleich der zweite Track der Platte, „We All Breathe As One“, hat alles, was ein Partykracher braucht. Bretzelnde Gitarren, einen Drei- bis Vier-Akkord-Refrain, der darüber hinaus lediglich aus dem Titel selbst besteht und daher sehr leicht mitgesungen werden kann, und charismatischen Gesang von Frontmann Wolfgang Petr-….äh, Pendl. Der kurze Härteausbruch gegen Ende macht sich auch sehr gut. Ernüchterung folgt auf dem Fuße mit „Wash It Clean“, der in bester Three-Doors-Down-Manier vormacht, wie ein langweiliger Radiorocker klingen muss, um erfolgreich oder auch -los zu sein. Darauf folgt mit „Minutes“ ein Lied, in dem BOON versuchen, durch einen Drei-Ton-„Woo-Hoo“-Chor krasse Partystimmung zu verbreiten. Das ist eigentlich auch schon alles, was es darüber zu sagen gibt. Nicht so berauschend.
In „Sweet Times“ tritt bereits ein Déjà-Vu auf, fühlt man sich im Refrain doch sehr an den die Melodie des Openers erinnert – und die Ideenlosigkeit der Band mit allerlei ausdruckslosem Hintergrundgesang zu füllen, ist auf Dauer auch nichts, was den Liedern mehr Eingängigkeit verleiht. Der einzige Track, der dank seiner temporeichen Strophen im weiteren Verlauf noch einigermaßen zu überzeugen vermag, ist „Gold & Grief“, der aber gleichzeitig aufzeigt, was an „The Essence Of Everything“ nicht so cool ist: Man hat das Gefühl, als wollten BOON den Gesang von Metallica und die Riffs von Nickelback zusammenkopieren und daraus ihre eigene Suppe kochen.
Wer ein ganz großer Fan von simpler, zeitweilen stupider, radiotauglicher Rockmusik ist, kann hier mal ein Ohr riskieren, alle anderen können getrost weghören. Denn BOON sind zwar nicht wirklich schlecht, provozieren aber gleichzeitig aktiv Gleichgültigkeit beim Hören. Ach so, und für Fans von Pantera, Hot Water Music oder A Day To Remember ist dieses Album wohl eher nichts. Für Anhänger der ebenso erwähnten Volbeat schon eher. Aber dann kann man auch gleich bei denen bleiben. die können nämlich auch bessere Balladen schreiben als sowas wie „Don’t Go Away“.
Wertung: 4.5 / 10