Okkulte Retro-Rock-Bands gibt es wie Kerzen bei einem satanistischen Ritual – viele und die meisten davon sind austauschbar. Dennoch haben die Amerikaner BLOODY HAMMERS inzwischen eine recht stattliche Zuhörerschaft, zumal das Duo 2016 sein viertes Album „Lovely Sort Of Death“ bei dem Metal-Label-Riesen Napalm Records untergebracht hat. Dass ihre neue EP „The Horrific Case Of Bloody Hammers“, die – wie man am kultigen Artwork leicht erkennen kann – eine Hommage an die Horrorfilme der 70er Jahre darstellt, auf 300 Stück limitiert ist, scheint also keine Vorsichtsmaßnahme zu sein, sondern vielmehr dem Ziel dienen, den besonders ergebenen Fans schnell neues Material zu bieten.
Dass sich BLOODY HAMMERS bei ihrer Huldigung der dunklen Künste sonst vor allem an Stilmitteln des Doom Metal, Psychedelic und Gothic Rock bedienen, erscheint anfangs weit hergeholt. Der Opener „Gates Of Hell“ treibt nämlich ordentlich nach vorne und ist dabei so druckvoll wie simpel. An manch einer Stelle erinnern die sonst eher mysteriösen Gesänge von Anders Manga gar entfernt an James Hetfield, was im düsteren Kontext der Musik etwas befremdlich wirkt. Erst nach einer Weile treten äußerst finstere Orgelklänge und subtile Electro-Sounds dazu, die dem Ganzen tatsächlich den Grusel-Charme verleihen, der bei jeder Okkult-Rock-Band zur Grundausstattung gehört.
Das große Aber folgt jedoch auf dem Fuße: Die stimmigen Keyboards spielen nämlich leider nur eine unauffällige Nebenrolle in den ohnehin schon nicht allzu langen Songs. Sonst haben die geradlinigen Tracks von BLOODY HAMMERS jedoch kaum etwas Spannendes an sich. „Blood“ ist dafür das Paradebeispiel: In den Strophen setzen die Gitarren ganz aus, die Gesangslinien gleiten uninspiriert und ziellos vor sich hin und die Drums und der brummende Bass könnten kaum fauler arrangiert sein. Die Refrains bleiben hingegen recht schnell in Erinnerung, sind jedoch genauso unspektakulär und durchschnittlich, insbesondere zur stumpfen Gitarrenarbeit kommt einem immer wieder das Wörtchen „generisch“ in den Sinn. Dass BLOODY HAMMERS im Refrain von „Blood“ wie eine handzahme, ganz und gar nicht ausgeflippte Version von Korn klingen, sagt wohl viel über ihre Interpretation von Düsterrock aus.
Doch selbst wenn BLOODY HAMMERS den Druck wegnehmen und in „The Beyond“ den The-Cure-artigen Keyboards den Vortritt lassen, kann von ritueller Düsternis kaum die Rede sein. Erst in „The Bloodsucker Leads The Dance“, in dem der Orgel mehr Aufmerksamkeit zuteilwird und die Gitarre ausnahmsweise melodisch gespielt wird, kann man von einer solchen Stimmung sprechen.
„The Horrific Case Of Bloody Hammers“ ist gewiss keine komplette Katastrophe, immerhin haben die sechs Tracks durch die starke Produktion eine Menge Power und die ruhigeren, tendenziell interessanteren Momente klingen trotzdem passend unnahbar. Allerdings ist der Großteil der halbstündigen EP schlichtweg langweilig. BLOODY HAMMERS scheinen hier allzu sehr auf Nummer sicher gegangen zu sein, mit derlei No-Name-Melodien werden die zwei Amerikaner wohl nur eingefleischte Fans vom Hocker reißen. Das ist zwar bestimmt nicht die Begründung für die begrenzte Stückzahl, im Ergebnis war das aber wahrscheinlich die richtige Entscheidung.
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