Lange vor jedem Hype veröffentlichten die Gothic-Metaller BLOODFLOWERZ Anfang 2002 ihr Debütalbum „Diabloic Angel“ und waren damit eine der ersten Bands, die es überahupt wagte, Elemente aus diesen beiden völlig unterschiedlichen Stilrichtungen zu vermischen.
Das Album beginnt mit den verzerrten Gitarren, die das Intro zum ersten Titel „Fatal Kiss“ darstellen. Diese werden dann von einem melancholischen Riffing abgelöst. Wenn Kirstens Gesang einsetzt wird das ganze Stück dann wieder etwas ruhiger und zunächst ist nur der Grundrythmus zu hören. Nach und nach setzen dann auch das Riffing und die Melodie wieder ein und im Refrain steigert sich dieser gelungene Einstieg zur größten Power. Bemerkenswert an diesem Stück ist im Übrigen auch der Stimmverzerrer, der ganz am Ende eingesetzt wird.
An dieses Stück schließt sich dann der Titeltrack „Diabolic Angel“ an. Dabei sorgen vor allem am Anfang Kirstens Stimme, die sie wie ein weiteres Instrument einsetzt, und einige elektronische Effekte für orientalisches Flair. Dieses wird schließlich abgelöst durch einen Lavaartigen Groove und einzelnen gezupften Gitearrenanschlägen, zwischen denen auch der richtige Gesang einsetzt. Der Chorus wird dann von einem verzerrten Gitarren-Effekt eingeleitet und steht mit seiner Power im krassen Gegensatz zu den eher ruhigen Strophen. Zum Ende hin kommen dann erneut die orientalsichen Elemente hervor und vermischen sich mit der Power des Chorus. Schließlich setzen auch noch einige Streicher ein, die dem Stück ein atemberaubendes Sound-Gewand verleihen.
Der dritte Track „Lovesick“ wird von einem düsteren Riff und einem kraftvollen Groove dominiert. Hier wird vor Allem von den Drums eine äußerst bedrohliche Sound-Wand aufgebaut. Ansonsten setzen die Bloddflowerz auch hier wieder auf den Gegensatz von Rythmus und Riffing und auch Kirstens Stimme fügt sich abermals wie ein weiteres Instrument in das Gesamtkunstwerk ein.
War der Anfang von „Diabolic Angel“ also durchaus als gut anzusehen, haben die fünf Musiker in der Mitte des Albums richtig Mist gebaut: Hier sind alle Titel vertauscht. An vierter Stelle steht „One Second“, das vor allem mit einem klassischen Metal-Solo zu überraschen weiß… Eigentlich ist es allerdings als sechster Titel ausgewiesen. Na ja, gut. Das kann ja mal passieren. Aber genau so geht es auch weiter. An fünfter Stelle steht nämlich der eigentliche vierte Track „Ablaze“, in dem die Bloodflowerz abermals eine mächtige Sound-Wand aufbauen können. Und auch „Sadness“ steht nicht an fünfter, sondern an sechster Stelle. Dabei handelt es sich hier noch nicht einmal um ein schlechtes Stück, in dem das Quintett elektronische Elemente an der richtigen Stelle verwendet und so für einen noch dichteren und komplexeren Sound sorgt.
An dieses anstrengende Verwirrspiel schließt sich das ruhige Instrumental „Mea Culpa“ an, das lediglich aus Keyboards und gesampelten Streichern besteht. Es geht direkt über in den achten Titel „Tears Of The Night“. Abermals ein starkes Stück, das mit seinem lyrischen Text alle traditionellen Trennungen zwischen Strophe und Chorus aufhebt. Außerdem zeichnet es sich durch ein, leider ebenfalls gesampeltes, Streichersolo aus.
Die letzten beiden Stücke wirken dann allerdings eher wie bloße Lückenfüller. „Cold Rain“ rauscht einfach so vorbei und auch das abschließende „Season Of Love“ verfügt zwar über ein interessantes Industrial-Intro, kehrt dann allerdings schnell wieder zu den von allen anderen neun Liedern bekannten Strukturen zurück.
Insgesamt ist es den Bloodflowerz gut gelungen mit sehr metallischen Elementen eine CD zu veröffentlichen, die die melancholische Grundstimmung des Gothic transportiert. Zwar ist auch die Produktion sehr gut und lässt dem Sound des Quintetts seine Ecken und Kanten, doch das Verwirrspiel in der Mitte der Scheibe und das zu eindimensionale Ende kosten reichlich Punkte, so dass es am Ende nur noch zu einer knappen fünf reicht.
Wertung: 5 / 10