Das Cover von "War Of Dragons" von Bloodbound

Review Bloodbound – War Of Dragons

Seit einiger Zeit geht bei den schwedischen Power Metallern BLOODBOUND alles ganz schnell: Drei Alben und eine Live-CD nebst -DVD in nicht einmal ganz fünf Jahren sind eine wahrhaft beachtliche Leistung. Auch 2017 denken die Herren um die Gebrüder Olsson mitnichten ans leise treten und so beginnen die Metaller aus Bollnäs das Jahr mit einem neuen Album namens „War Of Dragons“, das einmal mehr über das Hamburger Label AFM Records escheint.

Da es seit einigen Jahren still geworden ist um die schwedischen Vorzeige-Metaller Dream Evil dürften BLOODBOUND mit ihrem Sound vor allem aber nicht nur bei deren Fans offene Türen einrennen. Auch auf „War Of Dragons“ bieten den Jungs aus Bollnäs wieder riesige Melodien und pathosschwangere Chöre gepaart mit wuchtigem Riffing, was vor allem traditionsbewussten Power-Metal-Fans genau das bietet, was ihr Herz begehrt.

Schon auf ihrem letzten Album „Stormborn“ hatte die Truppe enorm an Theatralik zugelegt und auf ihrer neuen Platte fahren BLOODBOUND den Bombast noch weiter hoch, weshalb die Herren mit dem eröffnenden Triple aus „Battle In The Sky“, „Tears Of A Dragonheart“ und dem Titeltack gar auf einer ebene mit Sabaton und älteren Nightwish rangieren. Insbesondere in Hochgeschwindigkeits-Nummern wie „Guardians At Heaven’s Gate“, „Symphony Satana“ oder dem furiosen Rausschmeißer „Dragons Are Forever“ funktioniert diese Symbiose aus Schmalz und Wucht ganz vortrefflich, allerdings haben BLOODBOUND mit einem Album wie „In The Name Of Metal“ gezeigt, dass sie auch deutlich rauer können, ohne dabei die Eingängigkeit zu vernachlässigen, was ihnen deutlich besser zu Gesicht steht.

Auf „War Of Dragons“ gibt es solch kraftvollere Songs in Form erdigerer Kompositionen wie „Silver Wings“ und „Starfall“, die etwas mehr Schmackes bieten und in „King Of Swords“ haben die Schweden auch noch eine echte Überraschung auf Lager – hier huldigt die Formation nämlich recht unverhohlen Judas Priest „Painkiller“, was sich zwar mit dem schmalzenden Refrain beißt, aber doch eine spannende neue Seite an BLOODBOUND offenbart. So ist „War Of Dragons“ die jüngste Station einer nicht erst seit „In The Name Of Metal“ deutlich Hörbaren Entwicklung, wobei die Schweden mittlerweile ihr favorisiertes Rezept gefunden zu haben scheinen.

Das resultiert leider auch in etwas arg gleichförmigem Material, denn viele Songs auf diesem Album sind nach dem gleichen Schema aufgebaut, weshalb das alles etwas vorhersehbar ausfällt. Das ändert nichts an der Qualität der Songs im einzelnen, allerdings müssen BLOODBOUND aufpassen, beim Songwriting nicht in die immergleiche Routine zu verfallen, denn das hat eine Band mit solch enormem Talent gar nicht nötig.

Und das Talent der Beteiligten wird auch auf „War Of Dragons“ wieder mehr als deutlich: Sänger Patrik Johansson gilt mit Fug und Recht als einer der Besten seiner Zunft und Gitarrist Tomas Olsson hat bei seinen atemberaubenden Leadgitarren-Eskapaden sogar noch eine Schippe draufgelegt. Dass BLOODBOUND auf ihrer neuesten Platte nicht ganz so bissig rüberkommen, wie es sich manch einer vielleicht wünschen mag, könnte übrigens auch an der Produktion von „War Of Dragons“ liegen. Die fällt zwar zeitgemäß fett aus, allerdings treten die Gitarrenriffs bei all den Chören und Synthies etwas zu weit in den Hintergrund, was für eine Metal-Platte eine Idee zu gefällig klingt. Schade, aber kein Beinbruch.

Seit sie sich mit „In The Name Of Metal“ endgültig einen Namen machen konnten, erfreuen sich BLOODBOUND stetig wachsender Beliebtheit – da ist es nur verständlich, dass möglichst regelmäßig neue Alben her müssen, damit das auch so bleibt. Mit „War Of Dragons“ liefern die Herren aus Bollnäs auch wieder eine absolut anständige Platte ab, die jedoch eine gewisse kreative Stagnation erahnen lässt. BLOODBOUND machen hier kaum etwas falsch, aber wenn sich die Truppe bis zum nächsten Album etwas mehr Zeit lässt, ist das sicherlich kein Fehler.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert