Review Bloodbound – Stormborn

Redet man von Power Metal aus Schweden, dann fallen zunächst zwei Namen. Hammerfall und Sabaton. Aber da gibt es noch eine Band, die stets unter Wert verkauft wird, nämlich die sechs Mannen von BLOODBOUND. Gegründet wurde die Gruppe im Jahre 2004 von Fredrik Bergh und Tomas Olsson. Mit „Nosferatu“ erschien 2006 das Debüt und im Laufe der folgenden Jahre erschienen weitere vier Alben. Mit „Stormborn“ steht nun der nächste Longplayer in den Startlöchern.

Was der Albumtitel bereits erahnen lässt, bestätigt ein kurzer Blick auf die Tracklist. Viele der Songs scheinen zumindest namentlich stark von G.R.R. Martins Meisterwerk „Das Lied von Eis und Feuer“ beeinflusst. Aber auch zunächst gewohnt klischeebehaftete Titel wie „Satanic Panic“ oder „Made Of Steel“ sind unter den Namen zu finden. Musikalisch hat die Truppe in den zehn Jahren ihres Bestehens einen starken Wandel erlebt. So waren die ersten beiden Alben noch stark durch Iron Maiden beeinflusst und nun ist der Sound so facettenreich wie nie zuvor. Die Bandbreite an Einflüssen reicht von frühen Avantasia über eben Iron Maiden bis hin zu Powerwolf, Hammerfall und Sabaton.

Die Eröffnung des Albums ist dabei recht klassisch gehalten, mit seinem sich langsam aufbauenden Intro und der leicht mitsingbaren, im Refrain stark an Crystal Viper erinnernden, Heavy-Metal-Nummer „Satanic Panic“. Tatsächlich ist die Grenze zwischen Power Metal und klassischem Heavy Metal dünner als erwartet. Schnelle, kraftvolle Riffs, treibendes Drumming und straight gezockte Soli gestalten den Einstieg in „Stormborn“ mehr als schwungvoll. Diese Grundrezeptur zieht sich wie ein roter Faden oder besser gesagt, wie der Königsweg, durch das Album. Mit „Nightmares From The Grave“ tauchen überraschend folkig wirkende Melodien auf und man erinnert sich voller Freude an das erste Album von Avantasia, da der Song ohne Probleme darauf gepasst hätte. Die feinen Keyboardmelodien, das Folkgewand und der eingebaute Kinderchor machen das Stück zu einem wahren Highlight. Das folgende Titelstück „Stormborn“ beginnt heroisch stampfend und nimmt ein wenig das Tempo heraus, sodass die stimmlichen Ähnlichkeiten zwischen Patrik Johansson und Tobias Sammet deutlich zu Tage treten. Ein wahrer Stampfer, der vor allem live sehr gut funktionieren dürfte, ist „Made Of Steel“ mit seinem bereits beim ersten Hören mitsingbaren Refrain. Einfach, kraftvoll, schnell und unbeugsam wie ein großes Khalasar (Stammeseinheit des Reitervolkes aus „Das Lied von Eis und Feuer“ – Anm. d. Red.) ist das nun erklingende „Blood Of My Blood“ mit seinen galoppierenden Riffs, den sich duellierenden Leadgitarren und dem hymnenhaften Chorus. Den gebührenden Abschluss dieses Silberlings liefert „When All Lights Fail“ und auch hier darf zu Recht von einer tollen Hymne gesprochen werden.

BLOODBOUND beweisen auf „Stormborn“ eindrucksvoll, dass sie in zehn Jahren sehr viel in Sachen Songwriting gelernt haben und dass man auch ruhig einmal bei anderen Bands abschauen darf, wenn es dem Gesamteindruck zuträglich ist. Das Sextett funktioniert als wahre Einheit und keiner der Musiker muss sich vor seinen Mitstreitern verstecken, auch wenn das Hauptaugenmerk sicherlich auf dem kraftvollen Gesang von Patrik Johansson und der starken Gitarrenarbeit der Gebrüder Olsson liegt. Die dezent eingesetzten Keyboards sorgen zudem für das nötige Maß an Epik, das ein solches Album braucht.

Man kann einfach nicht anders, als dieser Band zu gratulieren, denn „Stormborn“ ist der – hoffentlich nur vorläufige – Höhepunkt im Schaffen von BLOODBOUND. Mit diesem Album im Player kann der Winter jedenfalls ruhig kommen.

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Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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