Henry Vasquez bedient nicht nur das Schlagzeug bei den Doom-Legenden von Saint Vitus, sondern ist auch noch Kopf einer eigenen Band. BLOOD OF THE SUN nennt sich die Truppe, ist seit 2002 aktiv und veröffentlicht dieser Tage mit „Blood’s Thicker Than Love“ ihr viertes Album. Im Vorfeld der neuen Scheibe verließen fast alle Mitglieder die Band und so nahm Vasquez die aktuelle Scheibe mit nahezu vollständig neuer Besetzung auf.
Beim rasanten Opener „Keep The Lemmys Comin'“ hört man BLOOD OF THE SUN diese Neubesetzung aber nicht an. Die Truppe rockt wie eine Einheit durch diese dreckige Hommage an Lemmy Kilmisters Lieblingsgetränk. Überraschend ist hier sofort die Länge des Songs, sind doch über fünf Minuten für Stücke dieses Genres eher selten. BLOOD OF THE SUN können aber noch viel länger und schaffen es, auch Acht-Minuten-Songs wie „Livin‘ For The Night“ nicht langweilig klingen zu lassen. Wo sich andere Bands dieser Spielart gerne mal in psychedelischen Jams ergehen, nutzen die Jungs einfach die Zeit für noch mehr derbe Riffs und fette Soli. Dabei verlassen sich BLOOD OF THE SUN aber nicht nur auf erdigen Hard Rock, sondern lassen auch spacige Sounds („Air Rises As You Drown“) oder ruhigere, groovende Momente in ihre Musik Einzug halten („Stained Glass Window“).
Im Laufe des Albums wird aber doch deutlich, dass BLOOD OF THE SUN in der aktuellen Besetzung noch nicht so ganz als Einheit funktionieren. Während sich die Instrumentalfraktion in raumfüllenden Riffsalven ergeht, fristet der neue Sänger Sean Vargas eher ein Nischendasein. Die Leistung des Frontmanns ist gut, wird aber durch die Instrumente erdrückt. Auch wirken die Jungs in ihrem treibenden Vorwärtsdrang stellenweise etwas hektisch und zerfasert, fast so als wollten sie mit aller Macht immer noch ein Stück schneller oder dreckiger spielen.
„Blood’s Thicker Than Love“ ist sicherlich kein Meilenstein des Genres, aber dennoch ein mehr als solides Album. BLOOD OF THE SUN müssen erstmal in der neuen Besetzung zusammenfinden und sich aufeinander abstimmen, bevor sie ein weiteres Highlight wie das vorhergehende „Burning On The Wings Of Desire“ einspielen können.
Wertung: 7 / 10