Blood Incantation - Absolute Elsewhere

Review Blood Incantation – Absolute Elsewhere

Wenn BLOOD INCANTATION im Laufe ihrer Karriere irgendetwas bewiesen haben, dann, dass sie keine Scheu davor haben, ihre eigenen Visionen in der Musik durchzusetzen – auch wenn das bedeutet, die alteingesessene Anhängerschaft vor den Kopf zu stoßen. Fans, die mit dem Ambience-Album „Timewave Zero“ nicht viel anfangen konnten, dürften „Absolute Elsewhere“ allerdings wieder mehr abgewinnen können. Das Werk besteht aus den zwei Musikstücken „The Stargate“ und „The Message“, die jeweils in drei Parts aufgeteilt wurden. Die Band aus Colorado schafft es in circa 44 Minuten jegliche Erwartungen an die Platte völlig zu sprengen und (hoffentlich) den Horizont eines jeden Hörers um einige Galaxien zu erweitern. Genrebezeichnungen und sonstige Beschreibungen reichen kaum aus, um „Absolute Elsewhere“ gebührend zu umschreiben. Trotzdem folgt hier der Versuch.

Was sich auf „The Stargate“ zu Beginn wie der metallisierte Soundtrack zu einer alten Science-Fiction-Serie anhört, artet schnell die Death-Metal-Epik aus, die man von den ersten beiden Alben BLOOD INCANTATIONs kennt. Rauchige Vocals, die auch einem Bösewicht aus ebendieser Serie gehören könnten, schnelle Drums und flinke Riffs – so weit, so vertraut. Bis sich das Spektakel urplötzlich vom Metal abwendet und stattdessen in den Progressive-Rock der Siebziger taucht. Hypnotisierende Melodien à la Pink Floyd und King Crimson bieten mitsamt Synthesizern (gespielt von Tangerine Dreams Thorsten Quaeschning) und ausladenden Gitarrensoli eine spacige Abwechslung, bevor der atmosphärische Death-Metal wieder an seine Stelle tritt. Mysteriöse Stimmen im Hintergrund vervollständigen den filmischen Effekt und sorgen für ein ultimativ dramatisches Hörerlebnis.

„The Message“ widmet sich im ersten Teil hauptsächlich ausgefallenen Progressive- und Death-Metal-Kunststücken. Der zweite Teil des Songs ist dagegen wieder stark von den Meistern der Siebzigerjahre inspiriert und huldigt diesen erstklassig. Besonders auffallend sind die sanften Vocals, die so oder so ähnlich aus dem Munde David Gilmours hätten kommen können. Gegen Ende des zweiten Teils explodiert der Song wieder in rasanten Metal und macht erneut auf die unwahrscheinliche Mischung zwischen Death-Metal und klassischem Progressive-Rock aufmerksam. Wahrlich eine Kombination, die so nicht funktionieren sollte, es aber ganz offensichtlich fantastisch tut.

„Absolute Elsewhere“ ist das ultimative Nerd-Album, nicht nur, was das außerirdische Thema angeht, sondern auch auf die Musik bezogen. Es ist eine wahre Freude, die Scheibe zu hören und sich von der beeindruckenden Produktion, den mächtigen Sounds und dem meisterhaft komponierten Zusammenspiel von wildem Metal und abgedrehtem Progressive-Rock überrollen zu lassen. BLOOD INCANTATION haben mit dieser Platte ein imposantes Werk geschaffen, welches schwer zu übertreffen sein wird. Reinhören (am besten mit Kopfhörern oder einer guten Anlage) ist ein absolutes Muss!

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Wertung: 10 / 10

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