Glaubt man dem Promozettel zu diesem Album, ist „die Magie der New Wave of British Heavy Metal noch immer ungebrochen“. Nunja. Wenn ich spontan darüber nachdenke, welche Heavy-Bands aus England kommen, fallen mir nur die legendären Iron Maiden, die tatsächlich immer noch hervorragenden Saxon und die weniger hervorragenden Intense ein – dann ist Sense. Nicht gerade eine großartige Bilanz, aber das kann ja auch eine Bildungslücke meinerseits sein.
BLITZKRIEG gibt es ja nun auch schon eine halbe Ewigkeit, seit 1980, um genau zu sein. Nun stehen sie also mit einem neuen Album auf der Matte, „Theatre of the Damned“ mit Namen. Offensichtlich handelt es sich hier um eine lose Zusammenstellung von Gruselstories; Gruselstimmung scheint auch das kurze Sprachintro beim Opener und Titeltrack erzeugen zu wollen – aber so, wie das klingt, möchte ich eher eine Runde Fremdschämen einlegen, so blöde und gekünstelt wirkt das. Naja, vielleicht nimmt man sich selbst ja auch nicht ganz ernst. Musikalisch gibt es auch nicht viel Herrlichkeit: Die Riffs sind ganz in Ordnung, Schlagzeug und Bass auch solide, aber was ist denn das bitte für ein Gesang? Mann, Leute, im Ernst, nehmt dem Kerl das Valium weg. Das klingt über weite Strecken dermaßen lustlos und uninspiriert, dass ich mich stellenweise an meine eigene Band erinnert fühle (wobei das jetzt in Arbeit ist). Hat der schon immer so gesungen? Wenn ja, dann frage ich mich, wie BLITZKRIEG es geschafft haben, so lange zu überleben.
Vom Gesang schon stark angeschlagen, gibt mir das Songwriting den Rest. Das hat man doch auch alles schon zigmal gehört, und hier ist nicht mal die Ausführung besonders spektakulär. Es ist einfach nur grottenlangweilig, was BLITZKRIEG hier bieten, das kann mich keine Sekunde vom Hocker reißen. Ab und zu macht ein Riff mal ein bisschen mehr Spaß als die anderen, aber die meiste Zeit sitze ich beim Hören von „Theatre of the Damned“ einfach nur da und frage mich, was das eigentlich soll. Der Promozettel will mir erzählen, dass die Band hier „eine ihrer stärksten Metalattacken“ abfeuert. Ja ne, ist klar. Wenn das so ist, will ich mir den Rest nie, nie, NIE anhören, denn dann sterbe ich wahrscheinlich den Langeweiletod. Die Minuten ziehen sich zäh wie das Uraltkaugummi, das ich gerade kaue, dahin. Die beiden Re-Recordings sind leider genauso lahm wie der Rest, und insgesamt dauert die Folter mehr als eine Stunde. Warum machen BLITZKRIEG so viel Musik, während tolle Bands wie Agonizer bei 38 Minuten bleiben? Nein, das ist wirklich nicht schön.
„Theatre of the Damned“ ist einfach strunzlangweilig, nichts anderes. Natürlich ist alles sehr routiniert eingespielt, und auch die Produktion ist gut, alles andere wäre bei 27 Jahren Bandgeschichte aber auch mehr als peinlich. Wer guten Heavy Metal, meinetwegen auch aus England, will, der bleibe bei Saxon oder höre mal bei Bands wie den Italienern von Holy Martyr rein, die bieten mehr fürs Geld. So, und jetzt weg mit diesem langweiligen Stück Musik.
Wertung: 3.5 / 10