Review Blind Guardian – The Forgotten Tales

Mit den “Forgotten Tales” veröffentlichten die Krefelder nach dem genialen “Imaginations From The Other Side“ ein Album mit Cover-Versionen ihrer persönlichen Lieblingssongs und Akustik-Versionen von älteren Eigenkompositionen. Als Best Of-Album kann man diese Scheibe jedoch unter keinen Umständen verstehen. Den Coverversionen von „Mr. Sandman“ und „Surfin USA“ (Beach Boys) wurde ein persönlicher Stempel aufgedrückt und klingen auch recht lustig.

„Bright Eyes“ und „Mordred’s Song“ werden in der hier gebotenen Fassung zu vollständig neuen Songs: mit den ausschließlich akustischen Gitarren und dem ruhigeren Gesangslinien, die sich auch nicht mehr so stark überlappen wie in der Originalversion, sind sie kaum wiederzuerkennen. Wirklich gelungene Version. „Lord Of The Rings“ ist hier sogar besser als die Version von den „Tales From The Twilight World“ – Etwas langsamer, weniger hektisch und wirklich beeindruckende Klassikeffekte mit Orchesteratmosphäre.

Ein durch und durch gelungenes Cover stellt auch Uriah Heeps „The Wizard“ dar. Für die 4er-Combo war es klar, dass auch etwas von ihrer absoluten Lieblingsband Queen etwas mit auf’s Album musste. Dafür wurde das eher unbekannte „Spread Your Wings“ ausgewählt, heraus kam eine durchaus gut anhörbare Version. „Black Chamber“ wurde hier in ein orchestrales Gewand gesteckt. Die traurig-düstere Ballade wurde auch um 20 Sekunden verlängert und klingt hier noch dramatischer als im „Tales…“-Original. Das für mich unumstrittene Highlight dieser CD ist die Live-Version vom „Bard’s Song“. Bei jedem Hören läuft es mir wieder heiß und kalt den Rücken runter, und wie sehr ich es auch versuche, kann ich eine dezimeterdicke Gänsehaut nicht verhindern – Unglaublich genial, wie die Fans fast den kompletten Song in Alleingang singen. Für jeder Blind Guardian-Fan ein göttlicher Moment nut zuzuhören, auch jeder andere (nicht nur Metal-Fans) dürfte hier beeindruckt sein von der einzigartigen Atmosphäre.

Unverständlicherweise wurde hier erneut das Beach Boys-Remake „Barbara Ann“ verewigt, das hätte man sich aber besser gespart. „A Past And A Future Secret“ wurde in der Original „Imaginations…“-Version wieder veröffentlicht, auch hier wäre eine neue Version wünschenswert gewesen. „To France“ ist ein Mike Oldfield-Cover und ist eine doch recht schöne BG-Ballade. Den Abschluss bietet eine orchestrale Klassikversion von „Theatre Of Pain“. Diese klingt hier teilweise doch wunderbar dramatisch, doch kommt das alles ohne den Gesang nicht so toll, und kann der Erstaufnahme von „Somewhere Far Beyond“ nicht das Wasser reichen.

„The Forgotten Tales“ ist beileibe kein Album zum Einstieg in die Welt von Blind Guardian, vor allem da hier über die gesamte Strecke keine typischen Riffs vorkommen und man so einen vollkommen falschen Eindruck der Band bekommt. Für jeder Fan auf jeden Fall Pflicht – alle andern sollten eher zu einem der Studioalben greifen.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info

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