Review Blind Guardian – Tales From The Twilight World

Bei ihrem dritten Album ließen sich die Krefelder Bombast-Metaller gewöhnlicherweise von J.R.R. Tolkien inspirieren, außerdem von Stephen King und Frank Herbert. Klangtechnisch und auch spielerisch stellt ihr drittes Werk eine deutliche Steigerung gegenüber den beiden Erstlingen dar. Liegt das Teil erst mal im CD-Player, wird man vom „Traveler In Time“ empfangen und ist doch ein bisschen enttäuscht. Das Lied gefällt nicht beim ersten Hören. Danach allerdings folgt „Welcome To Dying“ – ausgestattet mit einem bombastischem Mitgröl-Refrain, genial schnellen Riffs und überzeugende und gut eingesetzte Midtempo-Passagen, was für den anscheinend nicht so gelungenen Einstieg entschädigt.

Beim Instrumental „Weird Dreams“ zeigen Andre Olbrich an der Gítarre und Thomen Stauch ihr ganzes Können, bei diesem Speed bleibt niemand unberührt. Nicht-BG-Fans dürften sich nach diesen Speedkrachern wundern – denn mit „Lord Of The Rings“ folgt eine Midtempo-Ballade, die ebenso genial wie kultig ist, und natürlich von Tolkiens Herr der Ringe-Saga handelt. Danach geht es mit Vollgas weiter. „Goodbye My Friend“ präsentiert sich bereits nach einmaligem Hören als Ohrwurm und ebnet den Weg für den Titelsong „Lost In The Twilight Hall“. Als Gastsänger fungiert hier der ehemalige Helloween und Gamma Ray Frontmann Kai Hansen. Neben „Welcome To Dying“ ist das der stärkste Song auf dem Album. Wieder mal sticht hier das Gitarrenspiel heraus.

„Tommyknockers“ ist weit weniger stark als die vorangegangenen Tracks, und auch „Altair 4“ ist nichts Besonderes und kann nicht an die Qualität des restlichen Albums anknüpfen. „The Last Candle“ beginnt mit einem grottigen Intro, und endet auch nicht viel besser… Aber das was dazwischen ist, kann sich sehr wohl hören lassen. Nach zwei etwas enttäuschenden Songs, wird man hiermit entschädigt. Der wohl thrashigste Blind Guardian-Song ever besticht durch seine Geschwindigkeit, die schweren Riffs, die exzellent eingesetzten Backing Vocals und eine magische, unbeschreibliche Ausstrahlung und stellt so ein weiteres Highlight in BGs Schaffenskunst dar. Als Bonustrack findet sich noch eine Live-Version des Kult-Krachers „Run For The Night“.

Die musikalische Steigerung und Weiterentwicklung gegenüber den beiden ersten Alben ist nicht zu überhören und schon sehr erstaunlich. Mit den „Tales From The Twilight World“ schaffte Blind Guardian den Durchbruch und machten sich weltweit einen Namen in diesem Business. Insgesamt gesehen wohl eines der besten deutschen Speed Metal-Scheiben überhaupt, dass zwar nicht perfekt ist, aber doch in keiner Sammlung fehlen sollte.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info

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