Da scheinen Spaßvögel am Werk zu sein, alleine die Trackliste des neuen BLACKSHORE-Albums „Terror“ verspricht eine nicht ganz ernstgemeinte Attitüde, Titel wie „Troublemakers Black Metal“, „Panzervergnügen“ oder natürlich „Puking Blood Means Cancer“ sprechen schon mal für sich. Wofür spricht aber die Musik, eine Frage, der im Folgenden nachgegangen werden soll.
BLACKSHORE, das sind die beiden Norddeutschen Hades und Blizzard, die seit 2007 regelmäßige Veröffentlichungen vorweisen können. 2013 haben sie sich mit Seuche am Bass verstärkt und sind mit „Terror“ am Start, wobei man gleich zu Beginn feststellen kann: Der Name ist keineswegs Programm. Zwar zockt man sich im Schnitt recht zügig durch die elf Songs, die es auf immerhin fast eine Stunde Spielzeit bringen. Zudem ist man geradezu besessen bemüht, die Klang bloß nicht zu „unfies“ werden zu lassen, Klargesang Fehlanzeige, dafür versucht man sich mit einem Hall, der der Kathedrale von Notre-Dame würdig wäre. Dies soll wohl die im Infoschreiben angesprochene eisige Atmosphäre unterstützen und ja, das klappt ganz gut.
Immerhin, zumindest instrumentell nimmt man sich die eine oder andere Auszeit und dabei den Fuß etwas vom Gas und tatsächlich klingen BLACKSHORE dann auch gar nicht mal so übel. Das angesprochene „Puking Blood Means Cancer“ überzeugt entsprechend mit Heaviness und Groove, der eine oder andere Schopf dürfte bei Livedarbietungen bei diesem Song geschüttelt werden.
Ganz erfreulich ist die für eine undergroundige Black-Metal-Band durchaus vorzeigbare Produktion, auch 30 Jahre nach der Etablierung des schwarzen Stahls sind leider immer noch zu viele Truppen der Meinung, ihren Idolen am besten nacheifern zu können, indem man in der Qualität eines Kassettenrekorders aufnimmt.
Eine Offenbarung ist „Terror“ zwar nicht, aber in gewissen Momenten machen BLACKSHORE schon etwas Spaß. Kein Album, welches in jede Sammlung gehört, aber schon weil man sich und die Welt nicht zu ernst nimmt, kann man als willkommene Alternative zu all den Überzeugungstätern der Szene gelten. Wer schnörkellosen Black Metal der schnelleren Gangart bevorzugt und sich mit Titeln wie „Dimension Ärger“ und „U-Bootomagie“ (mit Akustikgitarren!) identifizieren kann, sollte ruhig mal ein Ohr riskieren.
Wertung: 6.5 / 10