Review Black Trip – Shadowline

  • Label: Steamhammer
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Die Gebete der Fans wurden erhört – nur zwei Jahre nach dem Debütalbum „Goin‘ Under“ gibt es Nachschub von BLACK TRIP. Die schwedische Superband, deren Mitglieder früher in härteren Bandkontexten zu finden waren (ex-Nifelheim, ex-Necophobic), haben in ihren Terminkalendern sehr zügig Zeit gefunden. Das wundert wenig, traf „Goin‘ Under“ doch wunderbar den Nerv der Retrowellen-Freunde. Das sieht mit dem Nachfolger „Shadowline“ nicht anders aus.

Denn wieder haben sich die Schweden aufgemacht, uns zu zeigen, wie man um das Jahr 1980 Musik machte. Haupteinfluss sind und bleiben die frühen Iron Maiden, Saxon oder ganz frühe Scorpions. Und auch die anderen Merkmale des Debütalbums kann man an „Shadowline“ erneut feststellen: Markanter Retro-Gesang, einprägsame Riffs und eine atmosphärische Produktion sind für den Sound von BLACK TRIPs Zweitling konstitutiv. Auch bei der Wahl der Texte sind sie sich treu geblieben: Oft geht es okkult zur Sache und die Texte lassen Bilder von verrauchten Lokalen, Traumreisen oder dunklen Sümpfen vor den Augen entstehen („Shadowline“, das Intro „Rooms“ oder das mysteriöse „Subvisual Sleep“).

Nur ein wenig wurde an den Stellschrauben gedreht: Zwischen das Bekannte mischen sich dieses Mal noch etwas mehr als zuvor kernige Rock’n’Roll-Passagen. Der Opener „Die With Me“, „Clockworks“ oder besonders „Berlin Model 32“ leben vom Rhythmus und den Gitarrenriffs. Überhaupt bleibt BLACK TRIP eine Band, die massiven Wert auf die Melodien legt – was ein ums andere Mal treffsicher gelingt („Sceneries“). Und wenn man glaubt, gegen Ende des Albums ginge ihnen die Puste aus, wird man mit „The Storm“ überrascht, das sich von einem elegischen Anfang in ein wahres Melodiengewitter entlädt.

Keine Frage: BLACK TRIP wissen, was sie machen. Man glaubt dem Promotext sofort, wenn es heißt, die Band hätte beim Komponieren nicht lange nachgedacht, sondern die Songs seien einfach geflossen. Das hat auch einen kleinen Nachteil: Natürlich liefern die Schweden neues, gutes Material. Aber die Veränderungen am Klang muss man mit der Lupe suchen. Das geht wegen der insgesamt guten Qualität der Lieder allemal klar. Der Überraschungseffekt des Debüts aber ist dahin, und einen zweiten Aha-Moment vermag „Shadowline“ bei allen Stärken dann doch nicht zu setzen. Vielleicht beim nächsten Mal?

https://www.youtube.com/watch?v=-qBv1AroYvo

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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