(Garage Punk) Um festzustellen, dass Garage Punk eine Mischung aus Garage Rock und Punk Rock ist, dazu muss man nicht das klügste Eichhörnchen im Wald sein. Im Falle von BLACK MAGIC SIX kommen allerdings noch weitere Einflüsse hinzu, die sich schon im Albumtitel manifestieren, aber weder brutal noch schwarzmagisch sind, sondern sich am besten mit einem Zitat der Blues Brothers veranschaulichen lassen: „We got all three kinds of music, rock ’n’ roll, rockabilly, and hillbilly.“
Mit dieser Mischung aus flotter Lo-Fi-Mucke und waschechtem Blues zocken sich die beiden Finnen J-Tan und Lew Siffer durch eine halbe Stunde dreckigen, minimalistischen Rock, der durch seine Atmosphäre in einem verrauchten, alkoholgetränkten Underground-Club gut ankommen würde. Der einfache Rock ’n’ Roll von BLACK MAGIC SIX ist einerseits aufs Wesentliche reduziert, wartet andererseits aber auch mit einer dicken Liste an Gastmusikern auf. Das fällt bereits in der hektischen, aufgekratzten Tanznummer „I Hate People“ auf, dessen Refrain vom Background-Chor mit neckischen Nänä-Nänänänä-Gesängen unterlegt wird. Dazu schreit J-Tan kehlig ins Mikro, während seine Gitarre vor lauter Distortion beinahe die Boxen rausbläst.
Auch sonst kommen die Stücke auf dem mittlerweile dritten Album des Duos sehr rhythmusorientiert und tanzbar herüber. Nicht selten stehen Drums und Percussion im Vordergrund, während die Gitarre lediglich ein paar Akzente setzt, im Refrain dann aber lautstark losbrüllt („Ghoul“, „61/49 Clarksdale“) oder auch zum Song-Ende eine regelrechte Noise-Attacke startet („Beaver Killer“). Das Spiel mit laut und leise, das sich auch im Gesang J-Tans identifizieren lässt, ist dabei ebenso Trademark von BLACK MAGIC SIX wie der Fuzztone der Gitarre und ohrwurmverdächtige Hooklines und Refrains, wie etwa im eingängigen „Homerun“, das mit Bläserunterstützung daherkommt, oder der Unter-Zwei-Minuten-Nummer „The Biggest Ass In Town“, das durch Geige, Banjo und Redneck-Beat gehörig Country-Flair versprüht.
Deutlich über drei Minuten kommt auf „Brutal Blues“ ohnehin nur der swingende Titeltrack, in dem ein gewisser Charles Munson lässig auf der Klampfe jammt und ihn somit zum gemütlichen Rausschmeißer einer Platte macht, die trotz aller Minimalistik doch auch abwechslungsreiche Züge annimmt, etwa durch die hohe Dynamik der einzelnen Tracks, das variable Tempo und die diversen Einflüsse anderer Genres. Zwar schummeln sich hin und wieder mal Stellen ein, die ähnlich klingen, das ist bei dem Stil von BLACK MAGIC SIX aber weder sonderlich überraschend noch tut es bei den kompakten Liedlängen weh. Alles in allem ist „Brutal Blues“ ein Album, das mit seinen groben Ähnlichkeiten zu den Stooges, den Black Keys und den White Stripes bei Freunden von einfach gestricktem Rock auch generationenübergreifend Anklang finden kann.
Wertung: 7 / 10