BLACK HAWK? Da war doch was. Richtig! In meinem CD-Regal tummelt sich bereits „The Invasion“ von den Traditionsmetallern aus Schleswig Holstein. Das ist recht praktisch. So kann ich die Entwicklung der Band während der letzten zwei Jahre quasi aus erster Hand überprüfen. Insgesamt ist „Straight To Hell“ das vierte Album der Truppe, die sich schon 1981 gründete, aber über die kompletten Neunziger eine Auszeit nahm. Wie schon die beiden Vorgänger erscheint das Werk über Karthago Records.
Doch kommen wir zurück zur Entwicklung: Die kann sich in Großteilen des Albums wirklich sehen oder besser gesagt: hören lassen. Zwar war „The Invasion“ keineswegs schlecht, doch auf „Straight To Hell“ legen BLACK HAWK nochmal zu.
Sie verbinden teutonischen Old-School-Metal nach Machart von Accept, Grave Digger oder Stormwitch mit Power Metal der tougheren US-Ausrichtung. Heraus kommen Stücke, die ebenso kraftvoll wie eingängig sind. Diese gründen auf einem dynamischen Rhythmus, während die Hooks von melodischen, zweistimmigen Leads geführt werden. Die Höhepunkte werden gut erarbeitet und krönen die Kompositionen.
Ein gleichbleibend gutes Songwriting-Level zieht sich durch „Straight To Hell“ und macht das Herauskristallisieren von Anspieltipps schwierig. Der variantenreiche Opener „Isolation“, der kräftige Stampfer „Shoot Shoot“, das druckvolle und geradlinige (wie könnte es bei dem Titel auch anders sein) „Straight To Hell“, der Heavy-Rocker „Bad Pussy“ und die Mitgröl-Hymne „Guardians Of The Night“ schneiden aber letztendlich noch ein bisschen besser ab als die übrigen Tracks. Mit Ausfällen oder Schwächephasen verschonen uns BLACK HAWK allerdings, was das Album letztendlich auszeichnet. Die Norddeutschen wagen sich sogar an ein Cover des Saxon-Hits „Crusader“, was sie auch ganz ordentlich interpretieren, obwohl das besonders bei den Vocals eine richtige Herausforderung ist.
Die technische Leistung gefällt mir auch sehr gut. Der wuchtige Rhythmus und die eher melodischen Leads und Riffs werden sehr harmonisch zusammengefügt, so dass sie eine homogene musikalische Einheit ergeben. Dadurch können sich die Instrumentalisten gut in Szene setzen. Der Sänger Udo Bethke hat ein rau-melodisches Timbre, dass bestens zum Sound passt. Ihm fehlt lediglich noch so etwas wie eine eigene Charakteristik, die ihn von anderen Vokalisten abgrenzt. Aber da er seine Arbeit auf diesem Album gut macht und immer die Töne trifft, ist das kein Punkt, der den Gesamteindruck trübt.
BLACK HAWK zielen mit „Straight To Hell“ auf’s Herz der Traditions-Metaller, und werden dieses Klientel auch begeistern können. Dass sie dabei eine Linie zwischen Old-School-Feeling und modernem Sound ziehen, soll nicht zu ihrem Nachteil sein. „Straight To Hell“ reiht sich tadellos in die Riege der von Karthago Records veröffentlichten Alben aus dem Bereich des true-en und traditionellen Metal ein.
Wertung: 8.5 / 10