Review Black Crown Initiate – Violent Portraits Of Doomed Escape

Ganze vier Jahre nach ihrem zweiten Album melden sich die amerikanischen Progressive-Death-Metaller von BLACK CROWN INITIATE zurück. Mit ihrem Century-Media-Debüt „Violent Portraits Of Doomed Escape” wollen sie schließlich unter Beweis stellen, dass sie den Vorstoß zu einem der größten Metal-Labels weltweit auch musikalisch verdient haben.

Musikalisch bewegen sich die vier Mannen aus Pennsylvania zwischen Progressive, Technical und Melodic Death Metal. Vergleichsweise könnte man Rivers Of Nihil und stellenweise Gojira als Referenzen benennen, jedoch bieten BLACK CROWN INITIATE stets einen noch stärkeren Hang zur Melodik, wodurch sich auch Parallelen zu Opeth zu „Watershed“-Zeiten erkennen lassen. Dies ist einerseits der schönen Singstimme von Lead-Gitarrist Andy Thomas zu verdanken, andererseits steht auch instrumental mehr das musikalische Storytelling statt der Demonstration technischer Fähigkeiten im Vordergrund.

Mit dem Opener „Invitation“ zeigt das Quartett sogleich, wie es dies mit seiner Musik erreichen will: Eingängige Refrains bilden stets einen Anker, um den die Band ihre Stücke aufbaut. In den Strophen spielen die Musiker hingegen mit vertrackten und progressiven, brachialen und zermürbenden sowie atmosphärisch lieblichen Elementen. So verleihen BLACK CROWN INITIATE ihren Stücken stets einen roten Faden und eine nachvollziehbare Struktur, bieten im selben Atemzug allerdings eine Vielzahl an kreativen Wendungen und Ideen, die in den meisten Fällen einen passenden Platz im Gesamtwerk einnehmen.

Besonders gut gelingt dies in den aufeinanderfolgenden „Trauma Bonds“ und „Years In Frigid Light“. Ersteres beginnt mit einem unverzerrten Intro, während mit der im Hintergrund einsetzenden und immer weiter in den Vordergrund rückenden Lead-Gitarre die Überleitung in den Hauptteil des Songs geschickt umgesetzt wird. Im Folgenden wird diese Lead-Melodie im klargesungenen Refrain wieder aufgegriffen, während der Hörer das Intro im atmosphärischen Mittelpart wiederfindet. Die jazzigen Bass-Lines und das mit der Dauer des Tracks intensiver werdende Schlagzeugspiel verleihen der Single zusätzliche Alleinstellungsmerkmale. In letzterem wird wie bei keinem anderen Track auf „Violent Portraits Of Doomed Escape“ mit dem Kontrast von Death Metal zu Prog-Rock und Melodie gespielt. Brachiale Strophen treffen auf den eingängigsten und zeitgleich schönsten Refrain der Platte, während in der Bridge James Dortons tiefe Growls auf eine seichtere Instrumentierung treffen und die Instrumentalfraktion sich im Outro vollständig auf die Prog-Schiene begibt.

Hin und wieder gelingt es BLACK CROWN INITIATE jedoch nicht, ins Schwarze zu treffen. Das äußerst seltsame Interlude „Bellow“ (das man sich gut und gerne hätte sparen können) außen vor gelassen, wirken bei „Sun Of War“ die Death-Metal-lastigen Parts weitaus uninspirierter als die melodischen und auf „Holy Silence“ gelingen die Übergänge zwischen Brachialität und Atmosphäre trotz passender musikalischer Qualität nicht auf dem Niveau, wie es beim Opener oder bei „Years Of Frigid Light“ der Fall ist.

Insgesamt ist „Violent Portraits Of Doomed Escape” allerdings eine gute Platte, an der Fans der genannten Bands ihren Spaß haben werden. Mit einem Großteil der Tracks beweisen BLACK CROWN INITIATE, dass sie sich vor den Genre-Größen nicht verstecken müssen, wenn auch ab und zu noch das gewisse Feingefühl im Songwriting fehlt, um ganz oben mitzuspielen.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

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