Review Bitterness – Sweet Suicide Solutions

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2003
  • Spielart: Thrash Metal

Die süddeutsche Band Bitterness, die einigen Lesern durchaus vom 2000er Sampler der Legacy bekannt sein dürfte, stellte im Jahr 2003 ihr neues eigenproduziertes Album Sweet Suicide Solutions vor. Bitterness beschreiben ihren Stil als einen Mix aus den Thrash Metal „Varianten“, wie sie anfangs Kreator, Sodom und Destruction spielten. Hinzu kommt eine Haube von Schweden Death á la At The Gates, die das Ganze prima zu einem individuellen Stil abrunden.

Das Album wird durch „Architects of the Apocalypse“ angeläutet. Der Song erinnert mich geringfügig an Death. Die Startnummer ist wunderbar strukturiert und bietet neben den besprochenen Eigenschaften etwas wunderbar Progressives. „Burden of Past“ startet sehr depressiv und bietet gutes Kick-Drum Spiel, bis es richtig zur Sache geht. Ein Schrei beflügelt den Song und von da an wird es nach etwa anderthalb Minuten sehr schnell und richtig aggressiv. Es ertönen schöne Gitarrenmelodien, die von donnernden Powerakkorden abgelöst werden. Schon die ersten beiden Titel hören sich sehr gut an und man merkt, dass die Band es wirklich drauf hat. Besonders hervorzuheben ist da auch Drummer Andreas, der mit seinen Drums wunderbar variiert.

„Eve of Destruction“ startet ebenfalls sehr ruhig, aber die folgenden, tief gestimmten Gitarren lassen böses vermuten. Das Zusammenspiel von Akustik- und E-Gitarre passt hier wunderbar. Plötzlich geht es sehr schnell weiter und bei Einsetzen der Vocals muss ich an Mille Petrozza denken, was für Sänger Frank aber sicherlich keine Schande ist. Der Chorus klingt richtig stark und das Riffing lässt keine Zweifel, dass das Gitarren-Duo Alex und Frank perfekt harmoniert. Bis hierhin ist der dritte Song sicherlich der stärkste, aber es ist nicht so, als ob da nichts mehr folgen würde. „The Last Dance“ ist eine einminütige Akustik-Nummer, die wunderbar sentimental klingt.

Mit tiefen Basslines geht „Embrace the Depression“ los. Nach einer Minute geht es sehr genial in den Up-Tempo Bereich, welcher aber in progressiver Manier wieder leicht ausgebremst wird. Der Song bietet angsteinflößende, aggressive Vocals, die optimal eingesetzt werden. Wenn Sänger Frank richtig in seinem Element ist, muss ich tatsächlich sehr an Kreators Mille denken. Und das obwohl es keineswegs nachgeahmt klingt.

Kommen wir nun zu „Beyond A Subsconscious World“, einem gut vierminütigen Lied, hinter dem sich erneut ein reines Akustik-Gitarrenspiel verbirgt. „Portal of Haunting Dreams“ hingegen beginnt sehr druckvoll, was ich auch als nötig empfinde, da bei Bitterness recht viel mit der Akustik-Gitarre umgegangen wird. Das Drumming des Songs ist einmal mehr sehr überzeugend und die progressiven Riffduelle tönen ebenfalls sehr gut.
Der Titelsong „Sweet Suicide Solutions“ ist mit enorm aggressivem Gesang verbunden und begibt sich in einen sehr schnellen Tempobereich. Der Hörer hat es mit starken Riffs und gelungenen Tempiwechseln zu tun. Ein starker Song, der als Titelsong sehr gut passt.

Durch die wieder herausgeholte Akustik-Klampfe wird „Twinkling Red Tears“ angespielt, der insgesamt dritte Song, der nur aus Akustik-Gitarren besteht.
Elektronisch wird der letzte Titel ins Rennen geschickt, der sich „Chain of Command“ nennt. Nach etwa einer Minute setzen „protzige“ Riffs ein und völlig unvermutet tiefer Death Metal Gesang, der enorm gut zur Band passt und einen exzellenten Abschluss der Platte bildet. Schnell geht es zu und auch die Riffs passen sich dem tiefen Gesang an und wandern Richtung Death Metal Riffing. Das Drumming ist einmal mehr glänzend, wird im Refrain doch sehr stark die Doublebase bedient. Für meine Begriffe ist der letzte Song der beste auf dem Album.

Unerwartet ertönt dann noch ein Bonustrack, der durch einen tiefgesprochenen Countdown eingeleitet wird. Die Nummer ist genau wie „Chain of Command“ sehr schnell und hat richtig starke Powerriffs und ein kurzes, aber zügiges Solo zu bieten.

Mir wird auf „Sweet Suicide Solution“ etwas zu viel mit der Akustik-Gitarre gearbeitet. Das ist zwar ziemlich individuell, aber für die gesetzte Stilrichtung in dieser Fülle nicht ganz so passend. Ansonsten läuft das Album super durch und macht Spaß. Ein ganz großes Fragezeichen entsteht aber natürlich mit den letzten beiden Songs, die eindeutig für straighten Death Metal stehen. Dies hört sich bei Sänger Frank sogar besser an, als der schreiende Gesangsstil, und es bleibt abzuwarten, ob damit eine neue musikalische Ära der Band eingeläutet wurde. Mich würde es freuen, auf dem nächsten Album durchgehend die Musik zu hören, die mit den letzten beiden Songs hierbei definitiv Lust auf mehr machten. Ein Album, dass jedem Thrash-Anhänger gefallen müsste.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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