Unlängst erst veröffentlichte Alicia Merz in Zusammenarbeit mit dem Portugiesen Leonardi Rosado ihr zweites BIRDS OF PASSAGE-Album, „Dear And Unfamiliar“. Nun steht mit „Winter Lady“ bereits der nächste Release unter diesem Namen an.
Erneut von Niels Frahm produziert, präsentiert sich die Neuseeländerin hier, wenn das überhaupt noch möglich ist, noch etwas gefühlvoller als bereits auf ihrem letzten Album: Die Begleitmusik ist noch dezenter, nur noch einzelne, ruhige Keyboardtöne bilden das zarte Fundament, auf welches sich Alicias Stimme so sachte wie eine Schneeflocke legt: Mal leise hingehaucht, mal mit sanfter, zerbrechlicher Stimme gesungen, steht der Gesang hier gänzlich im Vordergrund.
Schön anzuhören ist das Resultat definitiv, auch wenn man das Konzept hinter den Songs eigentlich nach dem ersten verstanden hat. Was folgt, ist viel Atmosphäre, eine weite Klanglandschaft, welche jedoch, um in der Metapher zu bleiben, eher einer eingeschneiten denn einer blühenden Sommerwiese gleicht: Denn wohin man auch blickt, und so schön der Anblick auch sein mag: Allzu abwechslungsreich ist dieser auf Dauer nicht. So klingen auch die Stücke auf „Winter Lady“ zwar allesamt schön, jedoch mitunter derart ähnlich, dass man, wählt man die Stelle gut, problemlos von einem Song in den anderen switchen kann, ohne, dass dies groß auffallen würde.
Zugegeben, „Winter Lady“ kreiert eine sehr eigene, beschauliche Atmosphäre, und mag die perfekte Untermalung zum verträumt-aus-dem-Fenster-Schauen und Schneeflockenzählen abgeben – dass ich das jedoch über eine Dreiviertelstunde am Stück durchhalten würde, ohne selig zu entschlummern, vermag ich ehrlich gesagt nicht zu versprechen.
Als Einschlaf-CD (und das meine ich in dem Kontext durchaus positiv!) oder auch zum Tagträumen mag „Winter Lady“ die perfekte Wahl zu sein – im geschäftigen Alltag wirkt diese vertonte Eisblume wohl etwas arg verloren.
Wertung: 7 / 10