bezwering - dodenkroning artwork

Review Bezwering – Dodenkroning

  • Label: Ván
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Black Metal

Mag niederländischer Death Metal auch die bekanntere Metal-Strömung sein, bietet unser Nachbarland doch auch Fans von eher okkultem Black Metal seit langem immer wieder echte Highlights. Das wohl prominenteste Beispiel dafür sind natürlich Urfaust – wer tiefer eintauchen möchte, dem seien auch Wederganger und deren Nachfolgeband BEZWERING nahegelegt.

War die Musik von Wederganger, die es nur auf ein Album sowie Splits mit Laster, Kjeld und Urfaust gebracht haben, eher düster und schleppend, entwickeln sich BEZWERING immer weiter in Richtung roher Black Metal. Nach dem rockigen, von einem recht vollen Sound und getragenem Klargesang geprägten Debüt Aan De Wormen Overgeleverd schrammeln BEZWERING nun so richtig drauf los.

Dodenkroning“ schaut nicht nur aus wie ein trues norwegisches Black-Metal-Album, sondern klingt auch wie eines: Schneidende Gitarren und böse Screams, die in Kombination an (alte) Kampfar denken lassen, eröffnen in „Wereldbrand“ den Reigen. Der pathetische Klargesang, mit dem bereits Wederganger und auch dann BEZWERING ihrem ersten Album Aufmerksamkeit erregen konnten, darf dabei aber natürlich nicht fehlen: Stilistisch irgendwo zwischen Gaahls Wyrd und Urfaust einzuordnen, setzen die Vocals in den ansonsten sehr rohen Songs einen schönen, melodischen Kontrast.

Doch auch ihre Death-Doom-Wurzeln lassen BEZWERING immer mal wieder durchscheinen: In „Ontaarding“ etwa, das sich durchweg im Midtempo bewegt, oder im Rausschmeißer „Lijf Noch Lijk“, der noch schleppender beginnt und erst gegen Ende etwas Fahrt aufnimmt. Und dann ist da auch noch „Voorgoed Gekweld“, das mit seinen cleanen Gitarren und dem chilligen Dark-Rock-Groove komplett aus dem Rahmen herausfällt, durch den charakteristischen Gesang aber im Kontext gehalten wird.

Die größte Hürde, um mit „Dodenkroning“ warm zu werden, ist ohne Frage der Sound: Waren die Alben von Wederganger und BEZWERING tendenziell eher zu grummelig und bauchig, ist „Dodenkroning“ extrem höhenlastig und kratzig ausgefallen, während das Schlagzeug (insbesondere die Becken und die Bass-Drum) in den kreischenden Gitarren fast gänzlich untergeht. Das ist schade und etwas gewöhnungsbedürftig, sollte aber in einer Szene, in der es selbst Ulvers „Nattens Madrigal“ zum Kult-Album geschafft hat, kein Hindernis darstellen. Hat man sich im Sound ersteinmal zurechtgefunden, hat „Dodenskroning“ so viel zu bieten wie das Artwork erhoffen lässt.

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Wertung: 8 / 10

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8 Kommentare zu “Bezwering – Dodenkroning

  1. Mich hat das Ding durchaus umgehauen beim ersten Hören. Der Sound ist richtig kellerkratzig geil. Die Songs sind roh, haben durch den genialen cleanen Gesang enorme melodiöse Tiefe.
    Ich würde mir ja wesentlich häufiger einen solchen….individuellen Sound wünschen. Wie zum Beispiel bei der letzten Csejthe, bei der die Snare wunderbar blechern böllert.

    Der Bezwering würde ich sogar noch ein Pünktchen mehr geben. Mal sehen, wie das Album langfristig einschlägt. Aber momentan hör ich die Platte noch und runter.

  2. Hi Moritz, meinst du am Ende der Rezi nicht eher „Nattens Madrigal“ von Ulver? „Bergtatt“ hat ja nen recht basslastigen und klaren Sound (für die Zeit).
    Ich mag es wenn man sich mal in nen Sound reinhören muss und erst nach und nach die Details zum Vorschein kommen. Meist hört man dann auch Frequenzen, die man am Anfang gar nicht wahrgenommen hat.
    Gruß Oli

    1. Was Ulver angeht: DOCH, natürlich. Mein Fehler, ist korrigiert. Und ja, so ein Sound ist schlussendlich allemal spannender als ne 08/15-Produktion, wie man sie im Black Metal leider mittlerweile auch sehr oft ört.

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