Manche Werke in der weitläufigen Metal-Welt treffen durch ihre Intensität regelrecht ins Schwarze. Durch einen dreckigen, rohen Sound wird eine Dunkelheit heraufbeschworen, die weit mehr suggeriert als lediglich den Abglanz vom Licht. Es tut sich regelrecht ein Abgrund auf und grausam sind die Dinge, die dort unten geschehen. Dinge, die so fürchterlich und abstoßend sind, dass man besser keinen Blick nach unten riskiert. Dort, jenseits von Gut und Böse beginnt die Welt von BEYOND.
Das rheinland-pfälzische Quartett kreiert eine solche Dunkelheit und folgt seit 2010 deren Weg ins Ungewisse. Was sie dazu brauchen? Neben einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein bedarf es lediglich einem musikalischen Genre, um der Dunkelheit auf diesem Album platz zu machen: Death Metal. Und den in seiner reinsten, ursprünglichsten Form: roh, dreckig und brutal. Nachdem besagter Weg für das nun vorliegende Werk zunächst mit der Demo „Relentless Abomination Vortex“ und der darauf folgenden EP „Enter Transcendence“ geebnet wurde, kommt der geneigte Hörer nun in den Genuss der ersten Full-Length-Veröffentlichung „Fatal Power Of Death“.
BEYOND stecken bis zum Hals im Underground fest, was nach mehrmaligem Genuss des Werkes nicht weiter verwundert. Von vielen, ja vielleicht sogar von den Meisten wird die Musik als Gerumpel abgetan werden: plumpes, undurchsichtiges Rauschen, kaum fassbar, dass hier Leute am Werk sein sollen, die sich tatsächlich Musiker schimpfen. All jenen, die etwas genauer hinhören, wird sich ein anderes Bild offenbaren und sie dürften schnell eines besseren belehrt werden. Wer sich mal für 49 Minuten vom glattpolierten Hochgeschwindigkeits-Death-Metal Marke Kataklysm verabschiedet und seine Aufmerksamkeit auf das richtet, was früher (Ende der 80er / Anfang der 90er) für Härte und Gewalt stand, wird mit einem kompromisslosen und schnörkellosen Stück Todesblei belohnt.
Im Stil alter Helden wie Possessed, Morbid Angel oder (frühe) Sepultura legen die Herren los und servieren einen gelungenen Cocktail aus rasanten Schlagzeugsalven, eingängigen und simplen Riffs und einem unmenschlichen, mit einer ordentlichen Portion Hall unterlegten Gegurgel. Alles in allem sind BEYOND durchaus um Abwechslung bedacht. Hierfür sorgen langsame, geradezu zähe Zwischenparts, Black-Metal-Anleihen oder unüberhörbare Thrash-Metal-Elemente, welche geschickt im Soundgeflecht verwurstet wurden. „Merciless At Heart“ tönt gnadenlos aus den Boxen, die „Whirlwinds…“ machen gegen Ende einen Abstecher in schwedische Gefilde und Songs wie „Schizopsychotic Eruption“ oder „Appearance from Beyond“ lassen einfach keinen Zweifel daran, dass es BEYOND verdammt ernst meinen. Als Höhepunkt muss definitiv der letzte Track genannt werden: „Consuming Black Void“, ein 12-minütiges Biest (!), welches sämtlich Elemente auf „Fatal Power Of Death“ in sich vereint und unter einer pechschwarzen Lawine begräbt. Das Debüt gestaltet sich eigenwillig und in seiner Gesamtheit äußerst gelungen. Klar, auch BEYOND erfinden das Death-Metal-Rad nicht neu aber es war auch sicher nicht deren Ziel. Ebenso wenig dürfte es von Interesse sein, dass sie nicht sonderlich technisch agieren.
Der erste Langspieler hat sicher seine kleinen Schwächen, keine Frage, wer seine Musik jedoch mit solch einer Hingabe zelebriert, kann nur gewinnen. BEYOND haben ihrer Version von Death Metal ein Gesicht gegeben und mit „Fatal Power Of Death“ ein beachtliches Debüt abgeliefert.
Wertung: 8 / 10