Aufmerksam wurde ich auf die Israeli BETZEFER erst durch die Bekanntgabe des Metalcamp Slots. Als eine Art Einstimmung auf das zu Erwartende hab’ ich mir die Samples der Homepage angehört, darunter auch den Song „Down Low“ vom neuen Album, welcher mir äußerst zusagte. Also ab dafür und gekauft die Scheibe.
„Early Grave“ heißt der nicht gerade schonende Opener, welcher mir gleich zu Beginn mit dem wirklich hammermäßigen Refrain ordentlich vor den Kopf stößt. Brutal schnell und ganz ohne Konsequenz gespielt, das ist guter, „alter“ Thrash, welchem sich auch der von mir erwähnt Song „Down Low“ anschließt. Zwar kommen hier spärlich Effekte zum Einsatz, doch passen die wie die Faust auf’s Auge. Der Refrain trägt seinen Beitrag ebenfalls bei, und so setzt sich die ganze Komposition unweigerlich in meinen Lauschern fest.
Auch „Fuckin‘ Rock ‚N‘ Roll“ bringt da nichts Neues, nur Anderes.
Harte, wohl zum Bangen gedachte Riffs, reichen sich hier mit fetzigen Gitarren Solos die Hand, und bilden so den ultimativen Tribut, gerichtet an den Titelgeber. „Under“ bietet ebenso einen gewissen Gehalt an Groove und Eingängigkeit, was wohl für Betzefer typisch zu sein scheint. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich das definitiv für gut beheiße, es muss ja nicht jede Scheibe im Sortiment eine verbarrikadierte Festung sein, die erst nach dem 6. Mal hören zündet, Easy Listening halt.
„Running Against“ ist sodann ein wahrer Höhepunkt des Albums. Eine einzige Bang Orgie, erinnert mich an Pantera, diese Beschreibung muss dann auch schon reichen, es gibt sonst nämlich nichts zu sagen – einfach gut!
In „Brix“ ist unser lieber Sänger Avital Tamir ein Messias der ein Volk zu vereinen versucht – mit diesem Geschrei wird ihm das jedoch nicht gelingen, und das sei jetzt als Kompliment gesagt. Er hört sich verdammt einzigartig an – tiefes, energetisches Gegröle welches zu keinem Zeitpunkt unkontrolliert oder peinlich wirkt. So soll’s sein.
„Mark“ begeistert mich zu Beginn mit richtig schickem Geknüppel auf dem Schlagzeug. Dezenter Double Bass, mit allmöglichen Tom’s, Snare’s und Hi-Hat’s. Der Track selbst ist eine solide Darbietung, schade aber, dass wieder keine neuen Ideen eingebracht wurden. Wo ich bei dem sehr leidigen Thema „Abwechslung“ bin. Nun, Betzefer haben sicherlich nicht zu viel davon, die Kreativität als nicht vorhanden zu bezeichnen wäre hingegen auch unfair. Betzefer befinden sich hier in argem Zwiespalt, mit dem zumindest ich leben kann.
Wobei „Split“ das weiße Schaf unter den schwarzen ist: ein wundervoll arrangiertes Lied mit Ohrwurm Charakter. Vor allem der Refrain ist hier absolut göttlich, und zeigt hervorragend das von mir zuvor erwähnte Potenzial des Sängers.
Zugegeben, eine Schwalbe macht noch lange keinen Sommer, uns so endet das Schnelligkeitsstreben im Song „6’s & 7’s“ eher in der unteren Schublade. Ich find’s grausig, die zuvor im Lied aufgebaute Dynamik fällt völlig zusammen.
Der letzte Track „Black Inside“ fällt schon auf ohne ihn gehört zu haben, 6 Minuten dauert er nämlich. Und auch musikalisch gesehen begeistert mich das Schlussstück durchaus. Ein eher ruhiges Outro, das zwischendurch aber immer wieder Druck aufbaut, der Refrain ist einfach behaglich und als Zugabe gibt’s das Ganze noch mit cleaner Akustik Gitarre verfeinert.
Ich wurde in meinen Erwartungen weder enttäuscht noch übertroffen. Betzefer liefern mit ihrem Major Label Debüt eine gehaltvolle Portion Thrash Metal die zum Großteil überzeugen kann, und es ist nicht aus dem Raum gegriffen wenn ich behaupte, dass Betzefer eine Band mit Zukunft ist.
Wertung: 7 / 10