Sänger Ronny Munroe machte sich vor allem einen Namen als Frontmann der Speed-Metal-Veteranen Metal Church, bei denen er fast ein Jahrzehnt hinter dem Mikro stand, ehe der unlängst leider viel zu früh verstorbene Mike Howe seinen Platz wieder einnahm. Auch ansonsten ist Mr. Munroe in der Szene recht umtriebig, nahm er doch immerhin drei Soloalben auf und steht u. a. auch der Groove-Metal-Combo One Machine vor. Als nicht mehr ganz jugendlicher U.S.-amerikanischer Rockstar mittlerer Gewichtsklasse geriet der Sänger natürlich auch ins Visier der italienischen Plattenfirma Frontiers Music und wurde dort für das Projekt BETWEEN WORLDS rekrutiert – wie nicht anders zu erwarten zieht bei dieser vermeintlichen „Band“ mal wieder deren Consigliere Alessandro Del Vecchio die Strippen.
Es sollte mittlerweile nicht mehr länger erwähnenswert sein, dass von Frontiers zusammengestellte Bands mit Vorsicht zu genießen sind, denn nur in den seltensten Fällen hat man es hier mit einer „natürlichen“ Entstehungsgeschichte zu tun. Auch BETWEEN WORLDS entstanden zweifelsohne am Reißbrett, doch wie so oft ist auch das nicht ganz ohne Reiz. Neben Ronny Munroe sind hier u. a. die Gitarristen Jack Frost (Seven Witches), Chris Caffery (u. a. Savatage) und Joel Hoekstra (Whitesnake) involviert. Aufgefüllt wurde die Besetzung selbstredend mit den üblichen Frontiers-Söldnern wie beispielsweise Drummer Michele Sanna (auch bei Sunstorm und Sweet Oblivion), aber zumindest die Talente der genannten Gitarristen sollten in Verbindung mit Mr. Munroes Stimme ganz interessant sein.
Musikalisch zieht es den Sänger bei BETWEEN WORLDS in eine ganz andere Richtung: Anders als bei Metal Church gibt es hier keinen thrashigen Speed Metal – war ebenfalls zu erwarten, denn ein Del Vecchio schreibt keinen Thrash -, sondern melodiebetonten Power Metal mit dezent progressiver Schlagseite. Anders als bei seiner frühren Band singt Herr Munroe ungewohnt temperiert, was selbstverständlich besser zu den anschmiegsamen, nicht selten von Keyboards getragenen Arrangements passt. Es ist aber auch schade, weil gerade seine rockige Reibeisen-Stimme, wie zuletzt auf „Generation Nothing“ zu hören, seinem Gesang viel Charakter verlieh und seine Stimme von anderen abhob. Das geht bei BETWEEN WORLDS ein Stück weit verloren.
Natürlich passen BETWEEN WORLDS so viel besser ins Portfolio von Frontiers Music: Filigraner Melodic bzw. Power Metal irgendwo zwischen Lords Of Black und Symphony X ist das, womit die Plattenschmiede ihr Geld verdient. Und in diesem Zusammenhang funktioniert Mr. Munroes milderer Gesang auch gut genug. Nummern wie der Titeltrack, „These Walls“ oder „Beautiful Disaster“ setzen auf eine ausgewogene Mischung aus wuchtigen Riffs und anschmiegsamen Keyboards im Fahrwasser ebenjener Vorbilder. Wie immer bei Frontiers funktioniert das alles, es ist objektiv betrachtet auch nicht schlecht. Aber es ist letztendlich eine weitere seelenlose Auftragsarbeit, um ein paar bekannte Namen zu pushen – nicht zuletzt „Soul Chases“ hätte genau so auch auf dem aktuellen Album von Resurrection Kings stehen können. Zu keiner Zeit wird der Hörer auch nur ansatzweise herausgefordert, es fehlen die Ecken und Kanten und das ist schlichtweg schade.
Das Debüt von BETWEEN WORLDS ist ein typisches Frontiers-Produkt: Massenware, wie sie laufend aus der Feder von Alessandro Del Vecchio fließt und die den Heuhaufen, in dem man das eine Projekt, die eine Band, die dann doch voll überzeugen kann, suchen muss, immer größer werden lassen. Natürlich ist es schön, dass Ronny Munroe in einem weiteren Projekt zu hören ist, natürlich ist es schön, dass hier ebenso bekannte wie talentierte Gitarristen ihr Können beisteuern und natürlich kommt dabei Musik heraus, die man sich ohne Weiteres anhören kann. Nur leider hat man auch absolut nichts verpasst, wenn man es nicht tut und damit hat das Schaffen von BETWEEN WORLDS nur noch für Komplettisten und knallharte Munroe-Fans eine Berechtigung.
Wertung: 5.5 / 10