Review Between The Buried And Me – Automata II

Cleverer Marketing-Trick oder eine bewusste Entscheidung zum Wohle des Hörers: Wie auch immer man den Split eines Albums in zwei finden mag, BETWEEN THE BURIED AND ME haben mit diesem Vorgehen die beste Wahl getroffen, um ihr anspruchsvolles Material auf den Markt zu bringen.

Zuerst mag man denken, dass die Mühe, die zehn Songs auf zwei Platten aufzuteilen, nicht nötig gewesen wäre. Schließlich kommen die Tracks auf eine Spielzeit von 68 Minuten, nahezu zu gleichen Teilen auf „Automata I“ und nun „Automata II“ gepackt. Dennoch war dieser Schachzug wohl gewählt, denn untergebracht auf lediglich einem Album wirken diese 68 Minuten schnell wie ein wahnwitziger Ritt auf einem unberechenbaren Gaul, der einem jeden Moment aus dem Sattel werfen kann: Im einen Moment noch wohlich sanft trabend, im nächsten aufbrausend und unkontrolliert galoppierend.

Mit der Teilung des Materials bewirken BETWEEN THE BURIED AND ME hingegen eine intensive Auseinandersetzung mit ihren Songs – wohl der größte Dank, den ein Zuhörer einer Band zukommen lassen kann. Und eben jener Zuhörer darf sich vier Monate nach „Automata I“ vier neuen Songs stellen. Falls er noch den Vorgänger im Ohr hat, besticht „Automata II“ auf Anhieb mit einem (instrumental betrachtet) experimentelleren und weniger düsteren Charme als die Veröffentlichung vom März diesen Jahres.

Gestaltete sich ein „Condemned To The Gallows“ ebenso straight wie ein „Millions“ fragil, wirken die Tracks auf „Automata II“ durchweg aufbauend und erhellend, ihr Grundtenor ist einheitlich positiv und die starken Stimmungsschwankungen auf dem Vorgänger wurden nicht mit auf „Automata II“ übertragen. Vielleicht ist auch genau das der Grund, weswegen Songs wie „The Proverbial Bellow“ und „Voice Of Trespass“ zwar schnell zünden, aber BETWEEN THE BURIED AND ME ihnen nicht diese Eingängigkeit verleihen konnten wie es ihnen auf „Automata I“ gelang. Darin trafen Kontraste aufeinander, die auf „Automata II“ weniger brachial bis nur bedingt vorhanden sind. „The Grid“ lässt die „Automata“-Reihe so unspektakulär enden, dass man nicht glauben mag, dass zu dieser ein „House Organ“ und „Blot“ gehören.

Leicht betrübt möchte man diese Platte nun weglegen, auf der sich vier Tracks befinden, von denen einer ein Interlude ist und der letzte Song wohl der schwächste der Reihe. Mit nur zwei guten Songs ausgestattet, die allerdings auch nicht an die Hitqualitäten des Vorgängers herankommen, lässt sich „Automata II“ zwar noch immer als ein kleiner Ohrenschmaus für Prog-Fans bezeichnen; diese können ihn allerdings nur dann richtig genießen, wenn sie zuvor nicht in „Automata I“ hörten.

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Wertung: 7.5 / 10

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