Review Between The Buried And Me – Automata I

Es ist schier unglaublich, dass es BETWEEN THE BURIED AND ME stets von Neuem schaffen, in regelmäßigen Abständen eine neue plättende Platte auf den Markt zu bringen. Drei Jahre nach ihrem letzten Streich „Coma Ecliptic“ liefern die Amerikaner mit „Automata I“ die erste Hälfte eines Konzeptalbums, welches sich damit beschäftigt, dass die Träume eines Menschen für Unterhaltungszwecke genutzt werden, wobei eben jener Mensch diese Träume für seine Realität hält – was nach einer Folge des Netflix‘ Erfolgs Black Mirror klingt, ist die Vertonung einer Zukunft, wie sie sich BETWEEN THE BURIED AND ME vorstellen.

Eingeleitet mit einem wunderschönen und dennoch schwermütigen, zu Beginn sanften Intro mausert sich der Opener „Condemned To The Gallows“ schnell zu dem, wofür die achte Platte von BETWEEN THE BURIED AND ME grundsätzlich steht: für eine hinreißende Verschmelzung von fragiler Melodik mit verkopfter Instrumentierung. Besonders cool groovt allerdings Dan Briggs, dessen Basslinien in diesem Track nicht nur die Musik begleiten, sondern sie merklich führen; ähnlich einem Kulturschock bei Reisen benötigt der Verstand allerdings seine Zeit, um nach der Überforderung mit den ersten Minuten von „Automata I“ genau diese Basslinien bewusst hören zu können.

Die mitreißende Steigerung zum Ende des zweiten Tracks „House Organ“ verdeutlich erneut, mit welch geschickten Händchen die Amerikaner ihr Gespür für einnehmende Gesangslinien ausbauen können; bietet der Track bereits in den vorangestellten drei Minuten genügend Material zum Staunen, ist es doch das phänomenale Ende, welches den Hut vor BETWEEN THE BURIED AND ME ziehen lässt.

Und die progressiven Festspiele gehen weiter, wenn sie im Überhit „Millions“ nicht sogar ihren Höhepunkt finden: Mag dieser Track genau wie die anderen fünf Songs (exklusive des kurzen Interludes) erst nach einigen Durchläufen wirken, so tut er dies im Anschluss für lange Zeit. Ausgestattet mit einer bemerkenswerten Bridge und einem noch wesentlich eingängigeren Refrain, frisst sich Tommy Giles Rogers Jr. Stimme in die Gehörgänge.

Völlig überraschend gestaltet sich der letzte Song „Blot“: Harmlos sanft beginnend, wird die anfänglich indisch angehauchte Spielerei mit einem Gitarrenspiel aufgebrochen, welches irritierend, da unfertig wirkt. Dennoch ist es genau diese vermeintliche zusammenhanglose Spielerei auf den Saiten, welches nach einigen Durchgängen immer wieder im Ohr auftaucht – ein verkappt genialer Lead. Aber nicht nur das; mit einer Spielzeit im zweistelligen Bereich avanciert der letzte Track von „Automata I“ zu einem erstklassigen Longtrack, der zu keiner Sekunde langatmig wirkt oder mit Überraschungen geizt.

Obwohl der Spagat zwischen weichen Harmonien, anfänglich überfordernden Taktbrüchen, allerlei Motiven und sich aufbauenden Prog-Metal-Hymnen häufig scheitert, bringen BETWEEN THE BURIED AND ME bereits im Opener den Beweis dafür, dass das gelingen kann – und belegen es mit jedem weiteren Song von „Automata I“. Auch wenn dieses Album äußert fordernd ist und sich nicht vor einer Handvoll Durchläufe erschließen lässt, wächst die Begeisterung umso mehr, sobald sich der Zugang zu dieser Platte geöffnet hat, denn THE BURIED AND ME sind hierauf schlichtweg in kompositorischer Bestform!

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Wertung: 9.5 / 10

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