Comedy aus Franken? Wer als Metaller hier nur an J.B.O. denkt, der hat wohl die letzten Jahre hinterm Mond verbracht, denn eines Tages vor gar nicht allzu langer Zeit tauchte ein sympathischer Rocker aus der Nürnberger Südstadt unter dem Pseudonym BEMBERS auf der YouTube-Bildfläche auf. Seine schon jetzt kultigen Videos über Maximalpigmentierte mit lustigen Namen, Genitalpiercings in der Sauna oder Metal-inkompatible DJs eroberten die Lachmuskeln zahlreicher Internetnutzer im Sturm. Die Folge: Eine steile Karriere, die dem Mittelfranken nicht nur Auftritte in den großen Comedy-Formaten des deutschen Fernsehens und zahlreichen Veranstaltungsorten in ganz Deutschland einbrachte, sondern ihn auch auf die Bühnen großer Metal-Festivals wie dem Wacken Open Air oder dem Summer Breeze führte. Nun bringt der Komödiant, der übrigens schon länger auch als Musiker aktiv ist, unter dem Namen BEMBERS AND THE MASSERFAGGERS auch noch ein Album raus. Der Titel: „Love Him – Hate Him – Nothing Between“
Musikalisch steht das Werk ganz im Namen des krachigen Rock-’n’-Roll-Rotzrock. Wunderbar erdig produziert machen die MASSERFAGGERS einen auf Motörhead. Und auch BEMBERS, mit seiner gewohnt ruppigen Art stets authentisch wirkend, macht eine gute Figur als eine Art deutscher Lemmy. Was die Texte anbelangt, so findet man hier natürlich keinen Stoff für lyrisch veranlagte Schöngeister. Ein Blatt vor den Mund zu nehmen, das wäre ja schließlich auch das Letzte, was man vom BEMBERS erwarten würde. Die Lyrics im Promozettel als „deutsches Pendant zu englischen Texten der Marke Bon Scott oder Lemmy Kilmister“ anzupreisen, ist vielleicht etwas hochgegriffen, aber immerhin von der Sache her nachvollziehbar. Denn wo bereits erwähnte Rosa Armee Fraktion immer mehr zum Schenkelklopfer für Beinamputierte verkommt, geht BEMBERS einen wesentlich unpeinlicheren, weniger bemüht lustigen Weg.
Mit „Priscilla“ – einer mit ordentlichen Bratzgitarren ausgestatteten Nummer – hat BEMBERS eine rockige Ode an seine bereits aus den YouTube-Videos bekannte Freundin oder besser gesagt deren Körper („dicke Busen in engen Blusen“) verfasst. Im bluesig-relaxten Song „Pornoheft“ erklärt der Franke mit der schwarzen Zottelmähne, wieso er seine Schmuddelheftchen in Zukunft lieber laminiert. In „Tourette“, „Licht aus“ und „Fresse halten“ gibt sich BEMBERS gesellschaftskritisch. Der Titeltrack „Love Him – Hate Him“ gibt allen Hatern auf die Mütze. Abschließend dreht „Blackbrown Is The Hazelnut“ das erfolgreiche Heino-Prinzip einfach um, wobei die Volksmusik-Nummer etwas modifiziert und hart rockend dargeboten wird. „Bembers Burns“, „Kaffee schwarz“ und „Morgengrauen“, die bereits von der „Bembers-EP“ aus dem Jahr 2011 bekannt sind, stehen dem in nichts nach.
Alles in allem legen BEMBERS AND THE MASSERFAGGERS mit „Love Him – Hate Him – Nothing Between“ also einen mehr als ordentlichen Full-Length-Einstand hin, der jedem, der musikalisch was mit Motörhead anfangen kann und zum Lachen nicht in den Keller geht, nur ans Herz gelegt werden kann.
Wertung: 8 / 10